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Nach der Festnahme zweier Verdächtiger soll der tagelang durch umherfliegende Drohnen lahmgelegte Londoner Grossflughafen Gatwick wieder zum Normalbetrieb zurückkehren. Die Rollbahnen seien offen und für Samstag sei der Planbetrieb vorgesehen, schreibt der Flughafen.
(sda/dpa/afp) Wenige Stunden zuvor hatten die Ermittlungen zu den gezielten Drohnen-Störaktionen zur Festnahme zweier Verdächtiger geführt. Die Ermittlungen der Behörden wegen «krimineller Nutzung von Drohnen» führten zu zwei Festnahmen am Freitagabend kurz nach 22 Uhr Ortszeit, wie die zuständige Polizei in der Grafschaft Sussex mitteilte.
Es handle sich um einen Mann und eine Frau, die «in der Gegend von Gatwick» gefasst worden seien, berichtete die britische Nachrichtenagentur Press Association unter Berufung auf die Polizei. Nähere Informationen zum Ablauf des Einsatzes gab es zunächst nicht.
«Alle Pisten der Ermittlung werden weiter verfolgt, bis wir sicher sind, dass wir weitere Bedrohungen für die Sicherheit der Passagiere entschärft haben», hiess es in der Polizei-Mitteilung. Man bemühe sich nach wie vor darum, etwaige weitere Drohnen über dem Flughafengelände zu orten und unschädlich zu machen. Augenzeugen und andere Hinweisgeber sollten sich direkt an die Polizei wenden.
Am Morgen folgte die Entwarnung seitens des Flughafens. Gleichwohl hiess es auf der Airport-Webseite, Passagiere müssten trotz der angestrebten Rückkehr zum vollständigen Flugplan mit Verspätungen und auch einzelnen Streichungen rechnen. Reisende sollten mit ihren jeweiligen Airlines den Flugstatus abklären, bevor sie sich auf den Weg nach Gatwick machen. Sicherheit habe nach wie vor «oberste Priorität».
Von einem terroristischen Hintergrund waren die Behörden bislang nicht ausgegangen. Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass eine ausländische Regierung ihre Finger im Spiel habe, sagte ein Polizeisprecher am Freitag vor Bekanntgabe der Festnahmen. Nicht ausschliessen wollten die Ermittler zu diesem Zeitpunkt, dass es sich um radikale Umweltschützer handeln könnte.
Airport-Geschäftsführer Stewart Wingate sprach von einer «präzise geplanten Aktivität, die darauf ausgelegt wurde, den Flughafen lahmzulegen und maximale Behinderungen in der Vorweihnachtszeit zu bringen». Für Luftfahrtbranche und Behörden sei dies ein Warnschuss. «Es kann nicht sein, dass Drohnen einen essenziellen Teil unserer nationalen Infrastruktur auf diese Art lahmlegen», erklärte Wingate. «Das ist offenkundig eine relativ neue Technik, und wir müssen gemeinsam über richtige Lösungen nachdenken um sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passieren kann.»
Wegen der umherfliegenden Drohnen am Londoner Flughafen Gatwick sind seit Mittwochnacht etwa 1000 Flüge ausgefallen oder umgeleitet worden. Das bestätigte ein Flughafensprecher am Samstag. Betroffen von dem schweren Vorfall kurz vor Weihnachten waren demnach etwa 140'000 Passagiere.
Im Laufe des Samstags sollte Europas achtgrösster Airport wieder zum Normalbetrieb zurückkehren. «Die Passagiere müssen aber immer noch mit Verspätungen und Flugausfällen rechnen», sagte ein Sprecher. Geplant seien am Samstag 757 Flüge mit mehr als 124'000 Passagieren.
Viele Reisende waren auf dem Weg in die Weihnachtsferien am zweitgrössten Flughafen Grossbritanniens gestrandet. In den vergangenen Tagen waren rund 40 Mal Drohnen über dem Airport gesichtet worden.