Jetzt ist sie wieder da – die Mercedes-Limousine der Minister-Klasse, welche der SPD-Politikerin Ulla Schmidt im spanischen Feriendomizil abhanden gekommen und mit viel Getöse ins mediale Sommerloch gefallen war.
Jetzt ist sie wieder da – die Mercedes-Limousine der Minister-Klasse, welche der SPD-Politikerin Ulla Schmidt im spanischen Feriendomizil abhanden gekommen und mit viel Getöse ins mediale Sommerloch gefallen war.
«Wenn etwas schiefgehen kann, dann geht es schief», sagt Murphys Gesetz. Und die deutsche Gesundheitsministerin hat sich sicher geärgert, dass ein frecher Dieb ausgerechnet sie und ausgerechnet zum Wahlkampfbeginn für etwas an den Pranger
stellen konnte, das in der Berliner Ministerriege gang und gäbe und zudem ganz legal ist: den Gebrauch luxuriöser Dienstwagen zu privaten Zwecken – auch dann, wenn alle Vernunft dagegen spricht.
Das Wiederauftauchen des Corpus delicti erklärt die Polizei damit, dass dem Dieb unwohl geworden sei, ob der enormen Medienpräsenz seiner bösen Tat. An einen Verkauf der Beute sei unter diesem Umständen nicht mehr zu denken gewesen. Das kann man so oder auch ganz anders sehen.
Angesichts der Empörung, mit der deutsche Politiker christlicher, liberaler, linker und grüner Provenienz die bestohlene Ministerin in den Ruch argen Missbrauchs von Staats- und somit Steuerzahler-Eigentum zu bringen suchten, drängt sich die Frage auf: Ist da überhaupt etwas schiefgelaufen? Der Moor hat seine Schuldigkeit getan, der Moor kann gehen, sagt gemeinhin der Volksmund. Doch in diesem Fall scheint das Leben anders zu formulieren. Der Moor – ein Autodieb – hat seine Schuldigkeit getan.
Zurücktreten soll sein Opfer, das sich aus Überheblichkeit oder auch nur aus Unbedarftheit zur falschen Zeit am falschen Ort bei üblichem, aber unvernünftigem Tun hat erwischen lassen.
Mag sein, dass der Dieb kalte Füsse bekommen und die gestohlene Minister-Karosse deshalb hat stehen lassen. Bösartig wer sich traut, anderes zu denken. Etwa dies: Da hat doch alles bestens geklappt.
Ein gelungenes Wahlkampfmanöver nach dem Motto: Klau die Limousine einer gegnerischen Politikerin und stemple die Beraubte so zur Privilegien-Raubritterin.
Aber dies wäre ja die Logik einer Bananenrepublik. Und eine solche ist Deutschland ja nun doch nicht . Walter Brehm