Für die zurücktretende Jasmin Frei schickt die FDP Aadorf den 22-jährigen Enrique Castelar ins Rennen um die Ersatzwahl vom 15. Mai. Im Falle seiner Wahl steht sein Ressort bereits ziemlich fest.
«Ihre Aufgaben als Mutter und die Herausforderungen als Projektleiterin IT benötigen ihren vollen Einsatz, weshalb sie die Verantwortung in der Schulbehörde weitergeben möchte.» Mit diesen Worten gab jüngst die Behörde der Volksschulgemeinde Aadorf den Rücktritt von Jasmin Frei aus ihren Reihen bekannt.
So steht denn in der Schulgemeinde Aadorf, just ein Jahr nach den Gesamterneuerungswahlen, bereits wieder eine Ersatzwahl auf der Agenda. Deren ersten Wahlgang hat die Schulbehörde auf den 15. Mai angesetzt. Ein zweiter dürfte voraussichtlich nicht erforderlich werden.
Steht doch bereits ein potenzieller Nachfolger Jasmin Freis in den Startlöchern. «Die Schulbehörde würde sich über eine weibliche Verstärkung freuen», schrieb zwar Schulpräsidentin Astrid Keller in ihrer Mitteilung zu Freis Rücktritt. Doch diese Freude kann oder will ihr die FDP Aadorf nicht machen. Hingegen wollen die Freisinnigen ihren Sitz behalten. Sie geben die Kandidatur ihres Vorstandsmitgliedes Enrique Castelar bekannt.
Aus seinem mit erst 22 Jahren für ein politisches Amt noch jugendlichen Alter macht die FDP keinen Hehl. Im Gegenteil. Sie wirbt gar damit. «Als noch junge Persönlichkeit steht Castelar der Schule persönlich noch nahe, die eigenen in der Schulzeit gemachten Erfahrungen und Kenntnisse sind noch frisch», schreibt Ortsparteipräsident Roland Gabriel unter anderem in seiner Mitteilung.
Tatsächlich ist Enrique Castelar trotz seinem Alter mit der Politik schon vertraut – auf verschiedenen Ebenen. So ist er Vizepräsident der Thurgauer Jungfreisinnigen und wirkt zudem seit nunmehr zwei Jahren in der Rechnungsprüfungskommission der Schulen Aadorf. Für Letzteres ist er prädestiniert: Der kaufmännische Angestellte arbeitet in der beruflichen Vorsorge und studiert aktuell Betriebsökonomie an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
Indes hat just Jasmin Frei vergangenes Jahr nach den Gesamterneuerungswahlen, im Zuge der Neukonstituierung der Schulbehörde, das Ressort Finanzen abgegeben. Sie ist seither und noch bis Ende des laufenden Schuljahres für das Ressort Familie verantwortlich, die Finanzen «landeten» beim Neuen, Daniel Müller.
«Die Interessen im Bereich der Familienfragen, familienergänzende Kinderbetreuung und Fragen der frühen Kindheit in Sprache, Integration und Erziehung würden die Behörde ideal ergänzen», schreibt denn auch Astrid Keller über das Wunschprofil von Jasmin Kellers Nachfolge – ergänzt aber auch: «Wenn geeignete Behördenmitglieder mit anderen Stärken dazustossen, kann auch die Ressortverteilung diskutiert werden.»
Seit 2018 in der Behörde
Jasmin Frei wirkt seit 2018 in der Aadorfer Schulbehörde. In einer Ersatzwahl galt es, zwei vakante Behördensitze neu zu besitzen. Gegen zwei parteilose Mitbewerber schafften die damals 33-jährige FDP-Vertreterin Frei und der Grünliberale Patrick Neuenschwander die Wahl. Im März 2021 erreichte Frei in ihrer Wiederwahl gar das zweitbeste Resultat hinter Schulpräsidentin Keller.
Enrique Castelar wäre im Falle seiner Wahl nicht der jüngste Hinterthurgauer Kommunalpolitiker. Erst 21 Jahre alt war Janik Bosshard, als ihn 2019 die Bichelseer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger in den Gemeinderat wählten. Ebenfalls 21, aber nochmals vier Monate jünger als Bosshard war Dario Holenstein, als er vergangenes Jahr auch in die Gemeindeexekutive von Bichelsee-Balterswil einzog.