Eine einsame Wanderung entlang des Alpsteins, durch gespenstische Moore, über einen Pass und in die Heimat eines Schwingerkönigs. Diese Route besteht aus einfachen Pfaden ohne Alpin- oder Bergwanderwege. Sie ist sowohl für Wandernde mit Hunden als auch für Leute, die weniger trittsicher sind, geeignet.
Start: Schwägalp, Talstation Säntis Schwebebahn
Ziel: Stein SG, Bushaltestelle Dorf
Strecke: 12,3 km
Wanderzeit: 3 h 45 min.
Aufstieg: 484 m
Abstieg: 990 m
Schwierigkeit: mittelschwer (keine Bergwanderung)
Ausrüstung: Gutes Schuhwerk, Wanderung nicht für Kinderwagen geeignet.
Gaststätten: Restaurant Schwägalp, Tel. 071 365 66 00, Schwägalp. Restaurant Ochsen, Tel. 071 994 19 62, Stein, Nesslau.
Öffentlicher Verkehr: Bus 791 von Urnäsch nach Säntis Schwebebahn
Parkplätze: gibt es gratis auf der Schwägalp. Dies ist keine Rundwanderung. Wir empfehlen die Anreise per ÖV.
Dieser Wandertipp folgt dem Alpenpanorama-Weg nach Stein (SG) und beginnt auf der Schwägalp, am Fusse einer kraftvollen Bergkulisse. Im Jahr 1935 wurde hier die erste Schwebebahn auf den Säntis eröffnet. Heute transportieren die Säntis-Schwebebahnen jährlich fast eine halbe Million Touristen auf den Gipfel.
Der erste Wegweiser der Wanderung befindet sich gegenüber der Bushaltestelle Säntis-Schwebebahn und vor der Alpschaukäserei. Oft sind diese Wegweiser mit dem Logo des Alpenpanoramawegs markiert. Ansonsten zeigen die gewöhnlichen, gelben Wanderwegschilder den Weg Richtung Risipass.
Von der Schwägalp schlängelt sich das erste Teilstück talwärts durch ein Moorgebiet, über Weiden, kurze Waldabschnitte und vorbei an vielen Rinnsalen und Bächen nach Lutertannen.
Das Moorgebiet auf und um die Schwägalp ist im Bundesinventar als Landschaft von nationaler Bedeutung verzeichnet. Weite Teile dieses Gebiets sind geschützt, damit die Lebensräume für Tiere und Pflanzen bewahrt werden können. Es empfehlen sich knöchelhohe Schuhe, da Abschnitte des Wegs immer wieder durch nasse Stellen führen können.
Bei Lutertannen führt eine einsame Strasse links hoch zur Kantonsgrenze und zum Risipass. Der Wanderweg folgt dieser Strasse für etwa 1500 Meter. Verkehr gibt es höchstens durch Landmaschinen oder Velos. Dann führt der Weg wieder über Weiden bis zur Passhöhe.
Früher war hier ein Gletscher. Als vor 18’000 Jahren die Temperatur anstieg und das Eis schmolz, wucherten Pflanzen. Gleichzeitig sammelte sich der Schlamm in stillen Gewässern an. In den Gletschermulden und auf den nassen, wenig durchlüfteten Böden entstanden so Torf und die Hochmoore der Alpen.
Es kann vorkommen, dass bei der Bildung von Torf Gase wie Methan, Wasserstoff und Phosphorwasserstoff aus dem Boden austreten und sich von selbst entzünden. Diese bläulichen Flämmchen haben so manchen Besucher des Moores schon als gespenstische Irrlichter erschreckt.
Nach einem Aufstieg von etwa 90 Minuten erreicht der Weg die Passhöhe. Wer von hier zurückblickt, sieht das Säntismassiv, wer nach vorne blickt, sieht die Churfirsten und das Toggenburg.
Auf dem Risipass gibt es eine einfache Feuerstelle mit einer Bank. Achtung: Die Feuerstelle hat keinen Grillrost. Da der Wanderweg sonst keine Gasthäuser passiert, ist hier der ideale Ort, um ein Feuer zu machen, einen Ast zu schnitzen und zu bräteln.
Vom Risipass folgt der Abstieg nach Stein im Toggenburg. Stein fusionierte 2013 mit Nesslau-Krummenau zur neuen Gemeinde Nesslau. Das kleine Dorf liegt zwischen Churfirsten, Alpstein und Speer, und mitten durch den Dorfkern fliesst die Thur.
In Stein leben nur wenige Menschen. Der berühmteste Dorfbewohner ist vermutlich Arnold Forrer, der Schwingerkönig aus dem Jahr 2001. Er ist in Stein aufgewachsen und lebt auch heute noch dort.
Bis zum Dorf sind es von der Passhöhe etwa vier Kilometer. Der Abstieg führt über Wiesenpfade durch mehrere Alpweiden mit Kühen und schönem Ausblick.
Der Abstieg vom Risipass führt über mehrere Kuhweiden. Mutterkuhweiden gab es zum Zeitpunkt der Wanderung keine. Da Kühe fremde Hunde als potenzielle Feinde wahrnehmen, empfiehlt es sich beim Durchqueren einer Weide den Hund immer eng an der Leine zu führen, wenn möglich auf dem Wanderweg zu bleiben und falls eine Kuh den Weg versperrt, die Herde mit Abstand zu umgehen.
Zur Verpflegung befindet sich in Stein das Restaurant Ochsen an der Hauptstrasse. Es gibt im Dorf aber auch eine Bäckerei und Grillstellen an der Thur.
Die Bushaltestelle befindet sich ebenfalls an der Hauptstrasse – neben der katholischen Kirche. Alle 30 Minuten fährt von hier ein Postauto zum etwa 4 Kilometer entfernten Bahnhof Nesslau-Neu St.Johann.
Die Schweiz besitzt sieben nationale Weitwanderrouten. Diese Routen sind zwischen 320 und 695 Kilometer lang und führen quer durchs Land. Die Route 3 dieser nationalen Wanderrouten heisst Alpenpanoramaweg. Sie startet in Rorschach und endet nach 29 Etappen in Genf.
Dieser Wandertipp beschreibt ein Wegstück dieses Alpenpanoramawegs – nämlich die vierte Etappe. Wer den Alpenpanoramaweg in Stein fortsetzen möchte, kann von hier direkt die fünfte Etappe starten. Sie führt über die «Voder Höhi» nach Amden am Walensee. Die Strecke ist 14 Kilometer lang und hat einen Anstieg von 880 Höhenmetern.
Die erste und zweite Etappe des Alpenpanoramawegs
Vor jeder Wanderung bitte die aktuellen Wetterverhältnisse, Wegbedingungen, sowie ÖV-Verbindungen oder Restaurant-Öffnungszeiten prüfen. Jede Person ist selbst für die eigene Sicherheit verantwortlich.