Geistschreiber
Für jede Frau ein Gewinn

Mit spitzer Feder kommentiert der Geistschreiber das Geschehen in der Region, im Land, ja auf der ganzen Welt.

Willi Näf
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Warum nur ein Mann, wenn man mehrere haben kann? Bild von einer Hochzeitsmesse in St. Gallen.

Warum nur ein Mann, wenn man mehrere haben kann? Bild von einer Hochzeitsmesse in St. Gallen.

Trix Niederau

In einigen Ländern Afrikas dürfen Männer ja mehrere Frauen heiraten. In Südafrika soll nun auch das Umgekehrte möglich werden. Mehrere Ehemänner sind natürlich für jede Frau ein Gewinn! Da kann sie lustvoll miterleben, wie ihre Gatten sich darum prügeln, wer putzen, waschen und wickeln darf. Und wie sie nachts alle zugleich aufspringen, wenns in den Kinderzimmern kräht. Kinder gibt’s dann natürlich auch mehr, aber verteilt auf mehrere Väter, so dass die Frau zeitsparend und bequem mit mehreren gleichzeitig schwanger sein kann. Logisch, oder.

Natürlich muss sie dann den Beischlaf regeln. Mittels Lust oder mittels Lösli zieh. Ins Bett darf nur einer. Der andere muss in den Spalt. Alle übrigen pennen in der Stube. Im Alltag muss es für eine Gattin auch schön sein, von mehreren tollen Zuhörern die ungeteilte Aufmerksamkeit zu haben. Wenn sie die Hochzeiten im Jahresverlauf geschickt verteilt, kriegt sie regelmässig Blumen. Kleiner Tipp: Brüder heiraten. Das senkt die Anzahl Schwiegermütter. Obacht: Wenn Ehemann Nummer drei realisiert, dass er im falschen Körper lebt, dann hat die Ehefrau womöglich zack zwei Ehemänner und eine Transehefrau. Und wenn sie selber ein Transmann werden möchte, gibt’s eine Männer-WG.

Ich sehe vor mir, wie das dann läuft in Südafrika, wenn das Gesetz verabschiedet ist: Der brave Zulumann kommt eines harmlosen Mittwochs müde von der Arbeit heim zu seinen Ehefrauen und dann sagt Gattin Nummer drei, du im Fall, ich will einen zweiten Mann heiraten. Wenn du auch an die Hochzeit kommen willst, müssen wir schauen wegen dem Platz, er bringt schon vier Frauen mit in die Ehe, und das geht noch, eigentlich wären es sechs, aber er ist einmal verwitwet und einmal geschieden – darum will er ja aufstocken – und etwa ein Dutzend Kinder sind noch dabei, vielleicht wäre eine grössere Wohnung doch nicht ganz ohne.

Der frühere Staatspräsident Jacob Zuma hat 23 Kinder von sechs Ehefrauen. Da ist es nur recht und billig, wenn eine Frau umgekehrt 23 Kinder von sechs Ehemännern haben kann, gell. Schön, dass denen die Gleichberechtigung so ein Herzensanliegen ist. Und sicher werden sie auch das Problem mit dem morgendlichen Stau vor dem Badezimmer elegant lösen.