Jetzt gilt es ernst: Die Liegenschaften, die dem Doppelspurausbau beim Spiesshöfli in Binningen weichen müssen, werden für den Abriss vorbereitet.
Zwölf Liegenschaften weichen der geplanten Doppelspur des 10er-Trams vom Binninger Schloss bis knapp zur Gorenmatt-Kreuzung. In den letzten Wochen begannen die Vorarbeiten zum Abriss der Häuser. Die Motorsäge machte aus den Bäumen Brennholz und aus den Sträuchern Häksel. Eine Baufirma öffnete an verschiedenen Stellen den Deckbelag der Trottoirs und klemmte die darunterliegenden Leitungen ab. Die Hinterhöfe wurden leergeräumt, eine Schotterpiste für Baumaschinen angelegt. Sie dienen nun den Bauarbeitern als Materiallager.
Für Diskussionen oder ein allgemeines Schmunzeln sorgte bei den Sonntagsspaziergängern der aufgetürmte Haufen von gebrauchten Elektrogeräten. Da lagen Herde, Backöfen, Kühlschränke oder Waschmaschinen. Relikte des letzten Lebens in den Häusern an der Tramlinie. Die Bemerkung eines älteren Herrn zu seiner Gattin: «Jetzt gehts vorwärts.»
Dass ein weiterer Schritt getan wird, zeigt sich den Trampassagieren bei jeder Fahrt auf dem Einspurstück. Das Gebäude, in dem das Restaurant Spiesshöfli untergebracht war, ist bereits ausgeweidet worden. Im ehemaligen Biergarten fehlt nicht nur der grosse Baum, sondern es türmen sich allerhand Abfälle: von alten Leitungen über Hölzer bis hin zu Metallschienen. Ausrangierte Fenster sind auf dem Balkon gestapelt.
Die nebenan liegenden Einfamilienhäuser tragen keine Hausnummern mehr. Die Nummern sind mit Filzstift auf die verrammelten Türen geschrieben. Weiter vorne fehlen Klappläden, Fenster oder auch die Gegensprechanlage. Auch die beiden grossen Reklameschilder an den Hauswänden der mittleren Liegenschaften sind abgehängt worden. Bei vielen Häusern wurden die Rohre zur Dachentwässerung bereits demontiert. Die Häuser nahe beim Gorenmatt sind komplett mit Sichtschutz eingezäunt. Im Garten liegen Gartenhag-Stücke herum und zwei Schaukeln hängen noch im Haltegerüst.
Inzwischen zeigt das Tramsignal vor der Einspurstrecke erneut Rot. Darunter leuchtet ein «G», das für Gegenkurs steht. Immer wieder muss ein Tram auf einen entgegenkommenden Kurs warten. Diese Warterei sorgt im Fahrplan für kleinere Verschiebungen, die immer schwieriger auszugleichen sind. Daher wird dieser letzte Engpass im Tramnetz beseitigt. Auch das für Ende 2028 geplante Expresstram benötigt diesen Ausbau für die schnelle Fahrt von oder nach Basel.
Die Baselland Transport AG (BLT) verweist für Auskünfte über das Ausbauprojekt an die Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion. Deren Sprecherin Andrea Bürki möchte indes keine Fragen beantworten, um einer geplanten Informationsveranstaltung nicht vorzugreifen. Am 30. November können Interessierte im Kronenmattsaal in Binningen die neusten Informationen erfahren.
In den nächsten zwei Jahren wird sich das Gesicht der Gemeinde Binningen vom Spiesshöfli bis zur Gorenmatt grundlegend verändern. Vis-à-vis dem Doppelspurausbau werden bereits 35 Eigentumswohnungen gebaut. Zudem weisen Profilstangen auf dem ehemaligen Areal der Brandschutzfirma Primus, gleich hinter der Migros-Filiale, auf die zukünftige Überbauung hin.