Startseite
Basel
Baselland
Die Landi wird kritisiert, weil sie in ihren Läden Brennholz aus Osteuropa verkauft, obwohl viel Holz in den hiesigen Wäldern herumliegt. Ihr Geschäftsführer erklärt, weshalb das so ist.
Niggi Bärtschi ist hässig, er ist wütend. Im Laden der Landi in Gelterkinden hat er entdeckt, dass dort Brennholz aus Osteuropa zu Billigstpreisen verkauft wird. «Es ist doch ‹biireweich›, wenn man Holz importiert und bei uns nach Notholzungen wegen der Trockenheit von 2018 so viel Holz vor der Tür liegt», ärgert sich Bärtschi, der Vorstandsmitglied des Waldeigentümerverbands Wald beider Basel ist und dem Sissacher Bürgerrat angehört. Sie hätten auch in diesen Gremien darüber gesprochen. Er stehe mit seiner Meinung nicht alleine da, versichert der Oberbaselbieter.
Es ist doch ‹biireweich›, wenn man Holz importiert.
(Quelle: Niggi Bärtschi, Sissacher Bürgerrat)
Bei einer Holzgant der Bürgergemeinde Sissach kann man einen Ster Buchenholz ab Wald für 90 bis 95 Franken erwerben. Mit Sägen, Spalten und Lieferung kostet der Ster rund das Doppelte. Die Landi bietet fürs Heizen zubereitetes Laubholz aus Osteuropa für 145 Franken je Ster an. «Das sind Dumpingpreise, von den weiten Transportwegen gar nicht zu reden», kritisiert Niggi Bärtschi.
Er habe solche Kritik auch schon gehört und könne sie verstehen, sagt Beat Gisin, Geschäftsführer der Landi Reba AG, die im Baselbiet vier Läden betreibt. Zwei Drittel ihres Brennholzes stamme aus der Schweiz, der Rest aus verschiedenen osteuropäischen Staaten. «Derzeit ist der Bedarf besonders gross. Wir haben national Probleme bei der Beschaffung, weil unsere Lieferanten in Engpässen stecken, was auch unsere vier Läden betrifft», erklärt Gisin. Sie könnten nicht dezentral Kleinstmengen beschaffen, das wäre auch für die Logistik zu komplex.
Niggi Bärtschi ist klar, dass ebenfalls die Ambivalenz der Kunden mitspielt, die zwar Holz kaufen wollen, jedoch möglichst billig. «Aber es kann doch nicht sein, dass eine landwirtschaftliche Genossenschaft, die den Bauern gehört, dieses Spiel mitmacht.» Landwirte sind auch Privatwaldbesitzer.
Wenn Landi Reba gut arbeite, fliesse auch wieder Geld an die Bauern zurück, entgegnet Beat Gisin. Die Aufgabe des Detailhandels sei nicht, den Konsumenten zu erziehen. «Es geht auch um Liefersicherheiten, wir müssen uns gegen Engpässe wappnen.» Jetzt, wenn es kalt ist, braucht es plötzlich riesige Mengen Brennholz. Gisin weist zudem daraufhin, dass die Landi schon seit langem Holz aus Osteuropa verkauft, jedoch immer auch Schweizer Brennholz im Sortiment hatte. Heute bieten die Landi-Läden mehr einheimisches Holz an als früher. Ziel ist, den Kundenbedarf vollumfänglich mit Schweizer Holz abzudecken, was aber nicht so einfach sei, wie das von aussen den Anschein mache.
Laut dem Landi-Geschäftsführer erfolgt der Einkauf der Ladenkette schweizweit zentral. «Dennoch sind wir involviert. Wir haben Arbeitsgruppen, die darüber diskutieren, wie wir uns strategisch ausrichten.» Wenn man hinter die Kulissen sehe, sei augenfällig, dass es zahlreiche Herausforderungen gebe. Die Warenbeschaffung sei «sehr anspruchsvoll».
Wenn die Landi Reba nur Schweizer Produkte verkaufen würde, gäbe es sie schon lange nicht mehr, ist sich Beat Gisin sicher. «Der Detailhandel entwickelt sich, wir können nicht mehr so ausgerichtet sein wie vor 20 Jahren.» Aber man müsse nicht überall mitmachen, räumt Gisin ein, der auch Selbstkritik übt und sagt, sie müssten mehr kommunizieren, damit ihre Kundschaft sie besser verstehe.