Das Baselbieter Kantonslabor hat nach der Regenperiode, als man wieder baden konnte, Flusswasserproben genommen. Die Ergebnisse sind wenig erquickend.
In normalen Sommern misst das Baselbieter Kantonslabor jeden Monat die Badewasserqualität in Fliessgewässern. Weil es im vergangenen Juli aber stark geregnet hat, wurde die Juli-Messung ausgelassen und erst Mitte August nachgeholt – zu einem Zeitpunkt, als es endlich wieder etwas wärmer war und sich die Pegelstände normalisiert hatten. Doch die lange Hochwasser-Phase zeigte noch immer ihre Spuren. Von den 13 Proben fielen 11 in die Qualitätsklasse D, die schlechteste der vier Qualitätsklassen. Die anderen zwei Proben, entnommen im Rhein bei Schweizerhalle und in der Lützel in Röschenz, schafften es immerhin in die Qualitätsklasse B. Die Klasse A erreichte kein Gewässer.
Bei einer Einteilung in die Qualitätsklasse C und D ist von Baden abzuraten. «Eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch das Schwimmen oder Schlucken von Fluss- oder Bachwasser ist bei den Qualitätsklassen C und D nicht auszuschliessen, respektive möglich», schreibt das Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen des Kantons Baselland. In den betroffenen Bächen und Flüssen könnten sich etwa Darmbakterien in grosser Zahl tummeln.
Die Proben wurden am Montag, 16. August, entnommen. Die letzten grösseren Niederschläge in der Region wurden am 8. August registriert. Bei starkem Regen wird viel Erdmaterial und Schmutz in die Fliessgewässer geschwemmt, ebenso Entlastungswasser aus Kanalisationen. Deshalb ist nach Niederschlägen die Wasserqualität generell schlechter – doch: «Sie bessert sich in der Regel nach zwei bis vier Tagen», schreibt das Kantonslabor.
Warum dauerte es in diesem August so lange? Das habe wohl schlicht mit den aussergewöhnlich lang anhaltenden und starken Niederschlägen zu tun, sagt Kantonschemiker Peter Brodmann auf Anfrage der bz: «Wir wissen aus Erfahrung: Wenn es stark geregnet hat und sich die Fliessgewässer bräunlich verfärben, ist auch der Anteil an Bakterien und Keimen höher. Bei hohen Wasserständen kommt hinzu, dass die Fliessgeschwindigkeit steigt. Werden Schlamm und Erde aufgewirbelt, setzt das zusätzlich Bakterien und Keime frei.»
Ein weiterer Faktor für die Gewässerqualität sei die Sonne, sagt Brodmann: «UV-Licht tötet Keime ab. In der Regel haben wir im Sommer stabile, mehrwöchige Schönwetterlagen mit viel Sonnenschein. Wenn es nun tagelang regnet und bedeckt ist, fällt dieser reinigende Faktor praktisch ganz weg. Wir gehen davon aus, dass dieser Umstand ebenfalls eine Rolle gespielt hat bei den relativ schlechten Resultaten.»
Ziel der Messreihen sei nicht, die Bevölkerung aufzuschrecken und von einem erfrischenden Bad etwa im Rhein oder in der Birs abzuhalten, betont Brodmann: «Wir wollen jedoch die Menschen, die gerne in Bächen und Flüssen baden, dazu sensibilisieren, etwas Vorsicht walten zu lassen. Wir empfehlen, nicht zu tauchen und nach einem Bad in einem Fliessgewässer immer gründlich zu duschen.» In der Regel erhöht ist die Belastung von Flüssen gleich unterhalb von Abwasser-Reinigungsanlagen. An solchen Stellen sollte man gar nicht baden.
Das Kantonslabor entnahm an folgenden Stellen Proben: Birs (Liesberg, Aesch und Birsfelden), Lüssel (Brislach), Schliefbach (Therwil), Marchbach (Oberwil), Birsig (Binningen), Ergolz (Pratteln), Eibach (Gelterkinden), Wasserfall Giessen (Kirchberg) und Frenke (Bubendorf), ebenso wie bereits erwähnt vom Rhein bei Schweizerhalle und von der Lützel in Röschenz.
Die Untersuchungen konzentrierten sich auf das Vorhandensein von Darmbakterien wie Escherichia coli und intestinale Enterokokken. Der Nachweis dieser Bakterien, schreibt das Kantonslabor, könne auf fäkale Verunreinigung menschlicher oder tierischer Herkunft hinweisen.