Nach zweijähriger Pause beginnt am Montag die Basler Fasnacht. Bis auf den Cortège ist fast alles möglich. Entsprechend gross ist die Vorfreude. Die bz hat die wichtigsten Termine und Informationen vor, während und nach den «drey scheenschte Dääg» zusammengestellt.
Vermutlich wurde die Basler Fasnacht noch nie so kurzfristig organisiert wie in diesem Jahr. So lockerte und erleichterte die Basler Regierung ihre ursprünglichen Einschränkungen. Bis auf den Cortège ist fast alles möglich – ein Szenario, das vor einem Monat als undenkbar galt. Da in diesem Jahr doch einiges anders ist als sonst, hat die bz die wichtigsten Informationen und Veranstaltungen zusammengetragen.
Zunächst beschloss die Regierung, die Cliquenkeller für das breite Publikum nicht zugänglich zu machen. Als die Exekutive diesen Entscheid rückgängig machte, blieb nicht mehr viel Zeit für die Organisation. Die bz hat deshalb bei über 40 Cliquen und Kellern nachgefragt. Das Resultat ist auf der Karte zu finden.
Hier können Sie die Karte als PDF-Datei herunterladen.
Der Sonntag beginnt mit einem Fasnachtsgottesdienst in der Offenen Kirche Elisabethen um 10.30 Uhr. Angekündigt ist eine «fröhlich-besinnliche Einstimmung uff die ‹drey scheenste Dääg›». Neben Pfeiferinnen und Trommlern runden Comité-Schnitzelbänke das Programm ab. Der Eintritt ist frei.
Traditionell um 17 Uhr sind die Cliquen in der Innenstadt unterwegs, um ihre Laternen einzupfeiffen. Viele der Kunstwerke sind zu diesem Zeitpunkt noch verhüllt. Das grosse Mehr der Fasnächtlerinnen und Fasnächtler geht vor dem Morgenstreich schlafen.
An den Nachmittagen verkehren in der Innenstadt an allen drei Tagen ab 13 Uhr keine Trams und Busse. Einen Sonderfahrplan gibt es jedoch nicht. Auch für den privaten Verkehr ist die Zufahrt zur Innenstadt eingeschränkt. Zudem wird die Wettsteinbrücke am Montag, Dienstag und Mittwoch zwischen 13 und 20.30 Uhr komplett gesperrt.
Nicht für wenige ist dies der emotionalste Moment. Auf die Sekunde genau werden um 4 Uhr die Lichter in der Innenstadt gelöscht: Morgenstreich, vorwärts Marsch! Die schönsten Orte, um das Geschehen zu beobachten, sind etwa der Münsterplatz, der Rheinsprung oder der Rümelinsplatz. Nach längerem Hin und Her hat sich die Basler Regierung doch noch entschieden, den öffentlichen Verkehr zuzulassen.
Die letzten Trams von BVB und BLT fahren um 3.30 Uhr in Richtung Innenstadt, die letzten Fahrzeuge erreichen die Haltestellen Wettsteinplatz, Bankverein und Universitätsspital um 4 Uhr. Zudem werden auch den SBB diverse Sonderzüge anbieten. Nach dem Morgenstreich verkehren die ersten Trams und Busse wieder ab 9 Uhr in der Innenstadt.
Der Cortège ist bekanntlich abgesagt, Wagen und Chaisen werden dieses Jahr deshalb fehlen. Als Quasi-Ersatz haben die Warteck-Rueche am Montag eine Wäägeli-Parade organisiert. Diese startet um 13.30 Uhr im Geviert Bäumleingasse, Rittergasse, Münsterplatz. Die Route führt via Freie Strasse, Marktplatz, Gerbergasse zum Barfüsserplatz. Gemeldet sind mindestens 45 Wagencliquen mit über 300 Personen.
Wie die übrigen Tage steht auch der Montag ganz im Zeichen des «Gässle». Kommt es zu einem kreativen und wilden Durcheinander oder doch zu einem Chaos? Wir sind gespannt. Am Abend greifen erstmals die Schnitzelbänkler ins Geschehen ein. Sie treten in zahlreichen Restaurants und Cliquenkellern in der Innenstadt auf.
Da die Keller erst vor Kurzem grünes Licht erhalten haben, konnten nicht mehr alle rechtzeitig reagieren. Die obenstehende Karte zeigt, welche Keller offen sind.
Der Dienstag gehört den Kindern und den Guggen, das ist auch in diesem speziellen Jahr nicht anders. Um die Grossbasler Innerstadt zu entlasten, rät das Fasnachts-Comité den übrigen Einheiten, das Kleinbasel ebenfalls zu besuchen und so allenfalls neue Wege zu entdecken. Die Polizei gibt gratis sogenannte «Kinder-Badges» ab. Geht ein Kind im Getümmel verloren, können so die Eltern kontaktiert werden.
Ein Highlight ist für viele die Laternenausstellung auf dem Münsterplatz. Der beste Tag für die Freilichtausstellung ist der Dienstag, sei es tagsüber oder nach dem Eindunkeln. Die Cliquen stellen ihre 79 Laternen am Montag zwischen 20 und 22 Uhr auf und müssen sie am Mittwoch bis spätestens um 12 Uhr wieder abholen. In zwei Zelten wird auf dem Münsterplatz zudem für Verpflegung gesorgt.
Um 18.30 Uhr startet der Sternmarsch der IG und FG Gugge. Die Route beginnt beim Messeplatz. Weiter geht es via Clarastrasse, Mittlere Brücke und Marktplatz. Die Guggen der IG laufen zur Hauptpost und dann in die Freien Strasse. Die Gugge der IG laufen über den Barfüsserplatz zum Steinenberg. Anschliessend werden sich auch die Wagencliquen. Unter dem Motto «Mer setze aine druff» schliessen sie sich dem Sternmarsch an. Konzerte im Anschluss wird es jedoch nicht geben.
Stattfinden wird dagegen das Clara-Monschter: Neun Guggen spielen auf dem Claraplatz zwischen 20 und 23 Uhr je 20 Minuten.
Die Schnitzelbänkler sind am Dienstag vorwiegend in den Cliquen-Kellern anzutreffen. Sie werden aber auch in einigen Restaurants zu sehen sein.
Der Countdown läuft. Nochmals ist Gässle angesagt. Die Cliquen, Guggen und «Wäägeli» werden nochmals die Innenstadt bevölkern.
Die Jungen Garden und Binggis von zehn Cliquen treffen sich um 14.15 Uhr am Claraplatz vor der Clarakirche. Eine Viertelstunde später laufen sie zusammen durchs Kleinbasel und danach Richtung Barfüsserplatz. Mit der Aktion wollen die Cliquen im Kleinbasel aktiv Werbung für den Nachwuchs machen. Mit dabei sind etwa die Olympia, Rätz, VKB oder die Wettstai.
Nach dem Nachtessen laufen die Stammcliquen traditionell zusammen mit ihren jungen und alten Garden. Die grossen Züge sind sowohl fürs Auge als auch für das Ohr ein Genuss. Ebenfalls am Abend sind nochmals die Schnitzelbänkler in den Restaurants und Cliquen-Kellern am Werk.
Die Cliquen und Guggen ziehen nach Mitternacht ihre letzten Runden durch die Innenstadt, die letzten Kräfte werden mobilisiert. Kurz vor 4 Uhr beginnt der Endstreich der Cliquen. Gute Orte für Zuschauer sind etwa der Rümelinsplatz, der Spalenberg, der Barfüsserplatz oder der Claraplatz.
Danach übernimmt die Stadtreinigung das Kommando. Rund 190 Mitarbeitende räumen den Abfall weg.
Die Basler Trommelakademie an der Utengasse 13 öffnet zwischen 14 und 16 Uhr ihre Türen. Willkommen sind Kinder und Jugendliche, vom Anfänger bis zum Profitrommler.
Die Schnitzelbänkler stellen nochmals ihr Können unter Beweis. Die Comité-Schnitzelbänk veranstalten ihren Schlussabend im Theater Basel auf der Grossen Bühne und im Schauspielhaus. Der Schlussabend der Basler Schnitzelbanggesellschaft (BSG) findet in den Theatern der Familie Rasser (Fauteuil, Tabourettli, Kaisersaal) und vis-à-vis im Restaurant Sperber statt. Die Verainigty Schnitzelbangg Gsellschaft (VSG) führt dieses Jahr keinen Schlussabend durch.
Am 13., 20. und 27. März finden wie gewohnt die Bummelsonntage statt. Am späten Nachmittag und am Abend wird in der Innenstadt nochmals musiziert. Die Freie Strasse wird trotz der Baustelle passierbar sein, jedoch können sich die Zuschauerinnen und Zuschauer am Strassenrand nicht auf deren Höhe aufhalten.
Statt wie gewohnt gleich nach der Fasnacht findet die erste Lektion erst am 29. und 30. April 2022 auf dem Barfüsserplatz statt. Neugierige Kinder können hier das erste Mal zum Piccolo greifen oder sich an einer Trommel versuchen.
Normalerweise findet das Offizielle Basler Bryysdrummle und -pfyffe vor der Fasnacht statt. In diesem Jahr ist der Start am 28. April und das Ende am 30. April. Anfangs März folgen die Details.
Auch wenn es kaum jemand hören will, muss es gesagt werden: Wenn SARS-CoV-2 auch nur annähernd vergleichbare Folgen wie SARS hat - und wissenschaftlich gesehen ist die Wahrscheinlichkeit dazu gegeben - muss von vielfältigen langfristigen Schädigungen wie Demenz u.ä. ausgegangen werden, die sich erst nach Jahren ganz zeigen. Eine Covid-Erkrankung darf man nie auf die leichte Schulter nehmen! Deshalb: schützt euch, vor allem in den Innenräumen wie den Cliquenkellern: tragt auch eine Schutzmaske. Damit die Freude der Fasnacht auch lange nach der Fasnacht noch anhält.