Umstrittener Neubau
Heimatschutz attackiert Behörden im Fall des «Rosskopf»-Hauses

Die Abrissbewilligung sei gerade angesichts des Ersatzbaus ein Fehler gewesen, sagt der Obmann. Der Verein Baukult sieht das ebenso.

Patrick Marcolli 1 Kommentar
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Vorher und nachher: Das abgerissene Rosskopf-Haus aus dem Jahr 1904 (links) und der Neubau aus dem Jahr 2021 (rechts).

Vorher und nachher: Das abgerissene Rosskopf-Haus aus dem Jahr 1904 (links) und der Neubau aus dem Jahr 2021 (rechts).

Bilder: Kenneth Nars

Der Ersatz-Neubau für das «Rosskopf»-Haus an der Rufacherstrasse erregt die Gemüter. Nachdem diese Zeitung gestern einen Vorher-Nachher-Vergleich gezogen und auf die ästhetischen Schwächen des Neubaus hingewiesen hat, werden nun auch die Heimatschutzvereine im Stadtkanton aktiv.

Sehr deutlich wird dabei Christof Wamister, Obmann des Basler Heimatschutzes: «Dass das Rosskopf-Haus durch einen solchen Bau ersetzt werden konnte, kann als eine Art Behördenversagen bezeichnet werden», sagt Wamister. Die Denkmalpflege habe «strenge Kriterien angewendet und zu wenig auf die Bedeutung für das Quartier geachtet».

«Von grosser Tragweite oder grundsätzlicher Natur für das Stadtbild»

Zudem, so Wamister weiter, enthalte die Baubewilligung keine schriftliche Äusserung der Stadtbildkommission. Vielleicht sei diese etwas entmutigt, weil sie von der Mehrheit des Grossen Rates politisch entmachtet worden sei. Eine verbindliche Kompetenz hat sie nur noch, wenn der Fall «von grosser Tragweite oder grundsätzlicher Natur für das Stadtbild» ist. «Die Reaktionen der Anwohner zeigten, sagt Wamister, «dass für das Quartier die Rufacherstrasse ein solcher Fall gewesen wäre.»

In dieselbe Kerbe schlägt Michael Hug vom Verein Baukult, der früheren Freiwilligen Denkmalpflege. «Aus baukulturellen und ökologischen Überlegungen ist der Neubau ein Verlust. Die Lebensdauer des Neubaus wir wohl deutlich kürzer sein als von dessen Vorgänger.»

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Hans-Peter Thür

Der Neubau ist ein architektonisches Desaster!  Hier durften  ein  rein spekulativer Neubau unter dem Siegel der Verdichtung  realisiert werden, der  nicht  einmal minimalsten gestalterischen Ansprüchen genügt! Auch die Baumfällungen sind zu hinterfragen; die Stadtgärtnerei hat wohl einmal mehr einer "Ersatzpflanzung" zugestimmt, die vielleicht in 50 Jahren  einen respektablen Baum gleichen werden.  Vielleicht sind das schon die ersten Auswirkungen der vom ach so fortschrittlichen Grossen Rat beschlossenen  Degradierung der Stadtbildkommission.