Seit Wochen ist es das heisseste Thema in der Basler Politik: Die Bettler in der Stadt. Die Polizei bestätigt, dass im Vergleich zum Vorjahr mehr durchreisende Gruppen festgestellt wurden. Das könnte mit einer Änderung der rechtlichen Grundlagen zusammenhängen: Seit dem 1. Juli steht in Basel nur noch das bandenmässige Betteln unter Strafe.
Wie die bz am Mittwoch berichtete, hält sich eine Gruppe Durchreisender regelmässig in der Nähe des Wettsteinplatzes auf. Am Morgen waschen sich die Personen jeweils beim Brunnen, abends versuchen sie in der Nähe zu schlafen, tagsüber betteln sie in der Innenstadt um Geld. Von der Präsenz der Personen fühlen sich einige Anwohnerinnen und Anwohner verunsichert. Bürgerliche Politiker fordern nun wahlweise eine Rückkehr zum generellen Bettelverbot oder die Einführung einer Bewilligungspflicht.
Das Online-Magazin «Bajour» hat gestern einen Bericht veröffentlich, in dem die Bettlerinnen und Bettler selbst zu Wort kommen. Die befragten Personen streiten ab, in Banden organisiert zu sein. «Wir sind eine Familie, das ist alles», wird ein Bettler zitiert. Dafür erheben die Befragten Vorwürfe gegenüber der Polizei.
Diese habe ihnen Geld abgenommen und dafür undatierte Quittungen ausgestellt. Laut Polizeisprecher Martin Schütz, der im Bericht ebenfalls zu Wort kommt, wäre das ein Fehler. Die Polizeibeamten ziehen regelmässig Geld von Bettlern ein, um damit allfällige Bussen decken zu können. Durch das fehlende Datum ist laut «Bajour» in Frage gestellt, ob und wie die eingezogenen Beträge ihren Besitzern rückerstattet werden könnten.