Die beliebte Quartierwiese zwischen Notker- und Museumsstrasse soll überbaut werden. Stadtparlamentarier aller Fraktionen stellen dem Stadtrat nun kritische Fragen zu dessen Vorhaben.
Luca Ghiselli
«Das Herz des Quartiers wird zerstört.» Mit diesen deutlichen Worten richtet sich Stadtparlamentarierin Doris Königer (SP) in ihrer Einfachen Anfrage an den Stadtrat. Und sie ist damit nicht allein: Acht Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus allen Fraktionen haben den Vorstoss mitunterzeichnet.
Es geht um die Wiese im Museumsquartier, zwischen Notker- und Museumsstrasse. Diese wird als Begegnungsraum, als Spielplatz und als Treffpunkt rege genutzt. Auf der Fläche will die Pensionskasse des Kantons St. Gallen nun aber ein Wohnhaus bauen. Das bereitet den Parlamentariern Sorge: «Mit einer Priorisierung von Bauprojekten zu Lasten von quartieridentitätsstiftenden Begegnungsräumen sendet die Stadt ein beunruhigendes Signal», heisst es in der Einfachen Anfrage. So würden mittelfristig alle städtischen Quartiere ihre Freiräume verlieren.
Der Stadtrat hat nun einige Fragen zu den Plänen auf dem Museumswiesli zu beantworten. So wollen Königer und die Mitunterzeichnenden wissen, ob es ein städtisches Konzept gebe, das regelt, wo und wie der städtische Raum hochwertig verdichtet werden könne? Ausserdem fragen sie den Stadtrat, ob er weiterhin hinter seinem Leitbild in der «Vision 2030», die Quartierbegegnungsräume zu erhalten und zu entwickeln, steht. Auch das Mitspracherecht des Quartiers wird thematisiert. So fragen die Parlamentarier, wie der Stadtrat sicherstellen will, dass bei Bauprojekten mit «quartierpolitischer Tragweite» die Bevölkerung möglichst früh mit einbezogen wird, und verweisen dabei auf die Sömmerliwiese und das Theater-provisorium.
Die Unterzeichner der Einfachen Anfrage wollen ausserdem vom Stadtrat wissen, ob er anerkenne, dass das Museumsquartier das ganze Jahr über «starken Zentrumslasten» wie dem Jahrmarkt, der Olma oder dem Circus Knie ausgesetzt und das «Wiesli» deshalb von hoher Bedeutung sei für die Stadt.
Schliesslich wollen die Parlamentarier vom Stadtrat wissen, ob er die Anliegen zur langfristigen Sicherung des «Wiesli» unterstützen wolle. Zum Beispiel, indem er die betreffende Parzelle von der Wohnzone in eine Grünzone F oder in eine Zone für öffentliche Bauten und Anlagen umteile.