Die Initianten der geplanten Überbauung an der Romanshornerstrasse verhandeln den bestehenden Baurechtsvertrag mit der evangelischen Kirchgemeinde als Landbesitzerin neu. Eine Lösung liegt auf dem Tisch.
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Es ist für alle Beteiligte eine unerfreuliche Entwicklung, die sich nicht abgezeichnet hat. Sie gingen davon aus, dass der im November 2019 von den Kirchbürgern verabschiedete Baurechtsvertrag den Weg frei macht für die Genossenschaftssiedlung mit über 50 Wohnungen auf dem Gelände des ehemaligen Alters- und Pflegeheims der evangelischen Kirchgemeinde. Doch dieser Vertrag ist jetzt ein Problem.
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Die Initianten der geplanten Überbauung an der Romanshornerstrasse verhandeln den bestehenden Baurechtsvertrag mit der evangelischen Kirchgemeinde als Landbesitzerin neu. Eine Lösung liegt auf dem Tisch.
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Es ist für alle Beteiligte eine unerfreuliche Entwicklung, die sich nicht abgezeichnet hat. Sie gingen davon aus, dass der im November 2019 von den Kirchbürgern verabschiedete Baurechtsvertrag den Weg frei macht für die Genossenschaftssiedlung mit über 50 Wohnungen auf dem Gelände des ehemaligen Alters- und Pflegeheims der evangelischen Kirchgemeinde. Doch dieser Vertrag ist jetzt ein Problem.
Unter den darin festgelegten Bedingungen gibt es keine Fördergelder von Dritten. Die Wohnbaugenossenschaft Schweiz jedenfalls sieht die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projektes mit Reihen- und Mehrfamilienhäusern nicht gegeben, wie jetzt bekannt wird. Sie ist die Dachorganisation der gemeinnützigen Wohnbauträger in diesem Land und unterstützt sie mit Rat und Tat in Form von Finanzierungshilfen. Konkret vergibt die Wohnbaugenossenschaft unter anderem Darlehen.
Und genau ein solches Darlehen hätte die Genossenschaft Ziegelhütte gerne. «Wir können unser angestrebtes Konzept nur so in der vorgesehenen Weise mit breitem Angebot an Gemeinschaftseinrichtungen und günstigen Wohnungsmieten umsetzen», sagt Präsident Thomas Nussbaumer. Fragt sich, warum die Genossenschaft die entsprechenden Abklärungen nicht traf, bevor sie vor zwei Jahren den Vertrag mit der evangelischen Kirchgemeinde unterschrieb. Eine Antwort bleiben die Verantwortlichen schuldig.
Aufgrund der neuen Ausgangslage haben sie bereits Ende des letzten Jahres das Gespräch mit der evangelischen Kirchgemeinde gesucht, um den Vertrag neu zu verhandeln. Eine Lösung liegt jetzt auf dem Tisch. Inhaltlich dazu äussern wollen sich aber weder Robert Schwarzer, der Präsident der evangelischen Kirchgemeinde, noch Nussbaumer oder Inge Abegglen, die dem Vorstand der Genossenschaft angehört. Sie würden die Öffentlichkeit zu gegebener Zeit informieren, sagt Schwarzer. Vorgesehen ist, dass die Kirchbürger nach den Sommerferien an einer ausserordentlichen Versammlung über den überarbeiteten Vertrag abstimmen können. Zuvor muss die Wohnbaugenossenschaft Schweiz ihren Segen dazu geben und danach der Kirchenrat der evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau.
In den Unterlagen zur Kirchgemeindeversammlung vom 13. Juni ist die Rede davon, dass der seinerzeit vereinbarte Baurechtszins zum Stolperstein geworden sei. Für die Nutzung des fast 7'500 Quadratmeter grossen Areals für 100 Jahre sollte die Genossenschaft jährlich anfänglich 184'000 Franken zahlen. Eine Anpassung des Betrages ist erst nach fünf Jahren vorgesehen, die Untergrenze liegt bei 160'000 Franken pro Jahr. Schwarzer sagt, dass der überarbeitete Vertrag für die Kirchgemeinde finanziell nicht nachteilig sei.
Die Verantwortlichen der Genossenschaft Ziegelhütte sind zuversichtlich, dass sich am Schluss alles zum Guten wendet. Sie haben deshalb bereits Anfang Mai das Baugesuch für ihr Projekt eingereicht. Abegglen sagt:
«Wir müssen vorwärtsmachen. »
Im Juni oder Juli werden sie und ihre Kolleginnen und Kollegen an einer öffentlichen Veranstaltung Interessierte im Detail über die Pläne informieren und sie zu motivieren versuchen, Anteilscheine zu zeichnen. «Wegen der Unsicherheiten in der Finanzierung war das zuletzt nicht mehr möglich», sagt Abegglen. Die Nachfrage nach Wohnraum in einer Genossenschaftssiedlung sei gross, auch in Arbon, sagt Genossenschafts-Präsident Nussbaumer.
Die Architektur der Siedlung Ziegelhütte soll geprägt sein durch die zeilenartige Bebauung in Nord- Südausrichtung. Damit wird ein langgezogener gemeinschaftlicher Siedlungshof geschaffen, und sämtliche Wohnungen erhalten durch Fassadenausbuchtungen Sicht zum nahen See. Die Neubauten sind grösstenteils in Holz- respektive Mischbauweise Beton/Holz geplant. Das ehemalige Pflegeheim wird zum Zentrumsbau der Siedlung mit einem breiten Angebot an Gemeinschaftsräumen und zumietbaren Räumen. Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in einem lebenswerten Siedlungsumfeld mit guter sozialer Durchmischung und einem lebendigem, nachbarschaftlichem Leben stellt das Hauptziel der Genossenschaft dar, die hinter der Überbauung steht. Mit dem breiten Mix von der seniorentauglichen Kleinwohnungen über Reihenhäuser bis zu Grosswohnungen für Familien sollen vielfältige Zielgruppen erreicht werden können. Die Siedlung bietet Platz für 120 bis 130 Personen. (mso)