Recycler erobern US-Markt

Die Kreuzlinger Herstellerin von Recyclinganlagen für Elektro- und Elektronikschrott, SwissRTec, bearbeitet mit einer eigenen Filiale den US-Markt und entwickelt ein neues Maschinenkonzept.

Martin Sinzig
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Mario Zöllig Chef und Inhaber der SwissRTec (Bild: pd)

Mario Zöllig Chef und Inhaber der SwissRTec (Bild: pd)

KREUZLINGEN. Seit 2006 ist das Unternehmen mit der Entwicklung von Komplettanlagen sowie dem Vertrieb von Aufschlussmühlen (Shredder) für das Recycling von Elektro- und Elektronikschrott tätig. Eine erste Komplettanlage wurde 2008 in Indien installiert, weitere Anlagen folgten in Asien und Europa, aber auch in der Schweiz.

In Amerika bereits bekannt

In den USA ist die SwissRTec AG schon seit Jahren an Messen präsent. Das wachsende Interesse an Effizienz und Recycling im industriellen Umfeld hat das Thurgauer Unternehmen bestärkt, diesen Markt intensiver zu bearbeiten. Die im August in Kensington im Bundesstaat New Hampshire gegründete Niederlassung soll vor allem als Verkaufsbüro wirken und später auch Engineering und Servicedienstleistungen anbieten. «Wir sind in der Industrie in den USA gut bekannt», sagt Mario Zöllig, Geschäftsführer und Inhaber des Unternehmens. Als Geschäftsführer für die neue Niederlassung, die SwissRTec America, konnte Zöllig einen Schweizer verpflichten. Bernhard Müggler hat einen MBA-Abschluss und wohnt seit 20 Jahren in den USA. Inzwischen hat sich die Firma für den US-Markt auch den Vertrieb des Kubota-Vertikalshredders sichern können, sagt Zöllig.

Neues Maschinenkonzept

Im kommenden Januar wird in Holland eine Komplettanlage aufgebaut, die Shredder-Rückstände aus der Autoverwertung verarbeitet. Die Anlage der SwissRTec gilt als wichtige Ergänzung und hat zum Ziel, mehr Kupferrückstände zu gewinnen. Auch das Engineering ist aktiv: Gegenwärtig entsteht ein neues Maschinenkonzept für robustere und günstigere Anlagen. Effizienter werden sollen vor allem die Antriebe, verrät Zöllig, der in Kreuzlingen zusammen mit sieben Mitarbeitenden Anlagen entwickelt und baut. Die mittelständische Thurgauer Anlagenbauerin setzt sich trotz des Wechselkursnachteils im internationalen Wettbewerb durch. «Unsere Technologie überzeugt», sagt Zöllig. Allerdings beschafft man einfache Anlagenteile zunehmend bei Zulieferbetrieben.

Bis zu 15 Tonnen pro Stunde

Die Recyclinganlagen des Unternehmens schlucken pro Stunde bis zu 15 Tonnen Computer, Drucker, Staubsauger, Mobiltelefone, Waschmaschinen und Radios. In einem mehrstufigen Prozess werden dabei Eisen, Kunststoff, Kupfer und Aluminium gewonnen und zurück in den Wertstoffkreislauf geführt. Komplettanlagen hat die Kreuzlinger Firma zunächst vor allem im Ausland installiert. Erst 2012 wurde die erste Schweizer Anlage in Betrieb genommen. Sie dient seither als Referenzanlage für potenzielle Kunden und steht für Tests zur Verfügung.

Erfolgreich ist die SwissRTec auch mit dem Verkauf von Vertikalshreddern. Solche Anlagenteile liefert das Kreuzlinger Unternehmen vor allem an Verwerter von Elektro- und Elektronikschrott. Ein Meilenstein war das Jahr 2009, als Zölligs Firma die europäische Vertretung für einen Shredder des japanischen Kubota-Konzerns übernehmen durfte. «Dass eine Industriegruppe mit 25 000 Mitarbeitenden in dieser Form mit einem kleinen Unternehmen zusammenarbeitet, war und ist für uns eine grosse Ehre», sagt Zöllig.

Diese Recyclinganlage der SwissRTec in Japan verarbeitet bis zu zehn Tonnen Stahlspäne pro Stunde. (Bild: pd)

Diese Recyclinganlage der SwissRTec in Japan verarbeitet bis zu zehn Tonnen Stahlspäne pro Stunde. (Bild: pd)