Der Regierungsrat will die Baujagd im Thurgau vollständig verbieten. Der Thurgauische Tierschutzverband ist erfreut, Jagd Thurgau bedauert den Entscheid.
frauenfeld. Der Regierungsrat will die Baujagd auf Dachse und Füchse vollständig verbieten. Er möchte aber die Revision der eidgenössischen Jagdverordnung abwarten, bevor das Verbot ins kantonale Recht kommt. Heute ist die Baujagd von Anfang Oktober bis Ende Februar erlaubt.
Der Thurgauische Tierschutzverband (TTSV) hatte im August ein Verbot der Baujagd gefordert und klargemacht, dass er eine Volksinitiative erwäge, wenn die Regierung nicht von sich aus handle.
Die Initiative wäre unabhängig vom Volksbegehren für längere Schonzeiten für hochträchtige Rehgeissen gewesen.
Stephan Felber, Generalsekretär des Departements für Justiz und Sicherheit, dementiert, dass die Regierung sich vor einer Volksinitiative des TTSV fürchtete. «Das Anliegen ist nach Ansicht des Regierungsrats nachvollziehbar. Die Baujagd entspricht nicht mehr heutigen Vorstellungen.
» Die Regierung wolle aber die kantonale Verordnung nicht in kurzem Abstand mehrmals ändern.
«Gerührt» ist TTSV-Präsident Reinhold Zepf und spricht von einem «Weihnachtsgeschenk». Zepf hatte erwartet, dass die Eingabe des TTSV abgelehnt würde. Das Verbot der Baujagd sei ein weiterer Erfolg nach dem Verbot der Hasenjagd. Ob der TTSV auf die Initiative gegen die Baujagd verzichtet, konnte Zepf gestern noch nicht sagen.
Walter Schmid, Medienverantwortlicher von Jagd Thurgau, bedauert das angekündigte Verbot und sieht dessen Sinn nicht ein. Im Thurgau würden nur Spezialisten, die das Metier beherrschten, die Baujagd betreiben, betont Schmid. Die Baujagd sei eine sehr effiziente Methode und versetze nur ein kleines Gebiet im Wald in Aufruhr.
Wie viele Füchse und Dachse in der Baujagd erlegt werden, ist unbekannt. Vom 1. April 2008 bis zum 31. März 2009 wurden im Thurgau insgesamt 2178 Füchse und 151 Dachse geschossen. Autos sind für Dachse aber gefährlicher als Jäger, denn 164 der Grossmarder fielen dem Verkehr zum Opfer.