Auf begeisterndem kammermusikalischem Niveau bewegt sich die neue CD des Signum Quartetts mit Werken von Debussy, Ravel und dem Zeitgenossen Thomas Adès. Das deutsche Streichquartett gastiert in Herisau mit Bartók, Beethoven und Mozart.
HERISAU. Kammermusikfreunde dürfen sich auf ein hochkarätiges Streichquartett freuen. In der Premiumklasse bewegt sich die neue CD des deutschen Signum Quartetts (Kerstin Dill, Annette Walther, Xandi van Dijk, Thomas Schmitz). Der federnd-fliessende Duktus und eine enorm reiche Klangpalette prägen die Einspielung von Debussys Streichquartett vom ersten Takt an. Taufrisch, intensiv, entdeckungsfreudig sind die vier an dieser impressionistischen Perle dran. Diesen hohen Standard hält das Signum Quartett auch in Ravels Streichquartett durch, vom fast sanftmütigen Beginn bis zum extrem spritzig gedachten Finale. Die Interpretation ist fesselnd, mit aufregenden Effekten und höchst präziser klanglicher Differenzierung.
Für ihre dritte CD mit Werken von Schnittke, Bartók und Berg hat das Quartett 2014 den International Classical Music Award erhalten. Auf der neuen CD «sound escapes» stellt das Signum Quartett auch ein Werk des 1971 geborenen Engländers Thomas Adès vor. Seine sieben «Arcadiana» von 1994 passen hervorragend zwischen die impressionistischen Quartette, leben sie doch von einer ähnlich feinsinnigen und ausgefeilten Klangeffekt-Palette. Adès findet in den Stücken, die teilweise klassische Zitate verarbeiten, eine sinnlich irisierende Sprache. Idyllen werden gemalt und gleichzeitig wieder in Frage gestellt. Und spätestens mit dem letzten Stück «Lethe» wartet auch in «Arkadien» der Tod.
Das Signum Quartett, das im Mai auch an den Ittinger Pfingstkonzerten zu Gast sein wird, präsentiert in Herisau ein spannendes Programm, bei dem man besonders auf die Darstellung des ersten Bartók-Streichquartetts und mit Opus 130 auf die Sicht von Beethovens Spätwerk gespannt sein darf. (map)
Mi, 1.4., 20 Uhr, Casino; CD: Capriccio C5239