Die Mehrheit des Aargauer Parlaments hat an ihrer Sitzung der Richtplananpassung für den Bau des neuen Holzheizwerks zugestimmt. Im besten Fall ist der Baustart Anfang 2025 möglich, teilt die Refuna mit.
Der Bau des Holzheizwerks Döttingen rückt einen grossen Schritt näher: Der Grosse Rat hat am Dienstag der dafür nötigen Festsetzung im Richtplan, wie vom Regierungsrat beantragt, mit 117 Ja zu 14 Nein zugestimmt. Die Regionale Fernwärme Unteres Aaretal (Refuna) und die Axpo wollen das Holzheizwerk als Alternative zur Abwärme des AKW Beznau bauen. Die Refuna zählt 2700 Kunden in elf Gemeinden.
Mit der Richtplananpassung soll die Basis geschaffen werden, dass die Refuna die Region weiterhin mit sauberer Wärme versorgen könne. «Das Vorhaben entspricht nationalem Interesse und der Energiestrategie Aargau», sagte SVP-Grossrat Patrick Gosteli aus Böttstein.
Widerstand kam von den Grünen. Die Fraktion der Grünen habe Vorbehalt, sagte der Obersiggenthaler Grossrat Christian Keller. Er nannte hierzu den «riesigen Bedarf an Holz», Lastwagenfahrten oder die Luftreinhaltung bei Verwendung von Altholz. Und: Sei ein Holzheizwerk einmal festgesetzt, werde das Projekt so geplant. Alternativen, etwa die Förderung von Geothermie, würden gar nicht weiter verfolgt.
Für die SP-Fraktion ist der Standort raumplanerisch sinnvoll, sagte Gabi Lauper. Der Vorbehalt der SP betreffe die Grösse und es stellten sich auch Fragen zur Holzbeschaffung. Für kleinere kommunale Projekte wäre nicht mehr genügend Holz vorhanden, befürchtete Lauper. Die SP-Fraktion werde mit wenig Begeisterung zustimmen, Einzelne würden sich enthalten oder nicht zustimmen.
Baudirektor Stephan Attiger sagte, der Regierungsrat werde die Transporte noch einmal überprüfen, zusammen mit dem Umweltverträglichkeitsbericht. Natürlich würden im Moment sehr viele solche Anlagen entstehen und das Holz stehe nur begrenzt zur Verfügung. «Als Regierungsrat befürworten wir eine Kaskadennutzung (zuerst Bauholz, erst dann energetische Nutzung)», sagte Attiger. Er betont die Vorteile einer Grossanlage versus mehrerer kleinen Anlagen.
Die Holznutzung sei gesetzlich geregelt – etwa, dass nur so viel Holz genutzt werden kann wie auch nachwachse. Attigers Fazit: «Ein Kraftwerk in dieser Grösse ist möglich und das Potenzial vorhanden.» Alle weiteren Auflagen seien nachgelagert zu bestimmen.
Bis Ende 2023 soll nun das Bauprojekt erstellt und die Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden, teilt die Refuna AG anschliessend mit. Der Baubeginn soll frühestens im Januar 2025 erfolgen. Die Inbetriebnahme ist von Dezember 2026 bis September 2027 geplant. Frühestens ab Oktober 2027 könnte damit die Betriebsaufnahme erfolgen. (nla/pz)