Ein Viertel aller Lehrpersonen an der Kreisschule Reinach-Leimbach soll in den nächsten zwei Jahren pensioniert werden. Gleichzeitig besuchen immer mehr Kinder die Schule. Gesamtschulleiter Hanspeter Draeyer erklärt, wo er überall nach neuen Lehrpersonen sucht – und was getan wird, um sie zu behalten.
Sie bleibt schwierig, die Suche nach Lehrpersonen in der Region. Unter anderem pensionierte Lehrerinnen und Lehrer, die lange an der Schule oder in der Region gewirkt haben, übernehmen immer wieder Stellvertretungen. «Ohne das wäre die Schule schon mehrmals quasi zusammengebrochen», hält Hanspeter Draeyer, Gesamtschulleiter der Kreisschule Reinach-Leimbach, fest.
Ähnlich sieht es bei der Oberstufe aus: «Der aktuell ausgetrocknete Arbeitsmarkt beschäftigt die Kreisschule aargauSüd momentan über die Massen stark», heisst es in der aktuellen Ausgabe der Schulzeitung «Blickpunkt». Einzelne Ausfälle von Lehrpersonen könnten im Moment nur mit enormem Aufwand in Form von zusätzlichen Arbeitseinsätzen der anderen Lehrerinnen und Lehrern kompensiert werden. Da das nicht immer klappe, hätten auch schon Randstunden ausfallen müssen.
In nächster Zeit scheint sich die Situation – zumindest an der Kreisschule Reinach-Leimbach – nicht zu beruhigen, im Gegenteil: «Aufgrund der Altersstruktur des Lehrkörpers stehen in diesem und dem kommenden Jahr insgesamt zehn Pensionierungen von Klassenlehrpersonen an», sagt Hanspeter Draeyer. Bei 41 Klassen auf Kindergarten- und Primarstufe geht es also um knapp einen Viertel der Lehrerinnen und Lehrer.
Verstärkt wird das Problem durch das starke Wachstum der Kreisschule Reinach-Leimbach. «Im aktuellen Schuljahr sind 46 neu zugezogene Schülerinnen und Schüler in die Schule eingetreten», so Draeyer. Im kommenden Schuljahr müssen deshalb drei neue Klassen eröffnet werden. «Im laufenden ist das leider nicht möglich», ergänzt der Schulleiter. Insgesamt acht Klassenlehrpersonen müssen für das kommende Schuljahr neu angestellt werden, um Pensionierungen, neue Klassen und eine Kündigung aufzufangen.
Deshalb hat die Schule bereits im Herbst begonnen, nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten Ausschau zu halten – zuerst über persönliche Netzwerke, dann über Stelleninserate und Aushänge an mehreren pädagogischen Hochschulen. Auch Lehrerinnen, die der Schule aus Praktikums- oder Stellvertretungseinsätzen bekannt sind, werden in Betracht gezogen. «Ebenso beschäftigen wir Absolventinnen von Pädagogischen Hochschulen, die kurz vor dem Studienabschluss stehen und die nun ab dem Sommer Klassenlehrerstellen übernehmen können», sagt Draeyer. Offene Stellen würden auch im süddeutschen Raum oder in der Romandie ausgeschrieben; in der welschen Schweiz gebe es zum Teil einen Lehrpersonenüberschuss.
Im Kanton Aargau sei die Situation praktisch überall ähnlich schwierig – vor allem bei der fünften und sechste Primarstufe. «Vor diesen Stellen haben gerade frischgebackene Absolventinnen und Absolventen der Fachhochschulen grössten – nach meiner Auffassung übergrossen – Respekt», sagt Hanspeter Draeyer. Dies, weil auf dieser Stufe der Entscheid für den Übertritt in die Oberstufe fällt und anspruchsvolle Elterngespräche geführt werden müssen.
Gerade für diese Gespräche gebe es von der Schule aber viel Unterstützung: Beispielsweise findet im neuen Schuljahr eine Weiterbildung an der Kreisschule zum Thema «Schwierige Elterngespräche erfolgreich führen» statt. Zusätzlich bietet die Schule seit dem vergangenen Sommer ein Göttisystem für junge Lehrpersonen an. In dessen Rahmen haben die Neuen im ersten Jahr einen «Götti» oder ein «Gotti». «Diese unterstützt die neue Lehrperson, führt sie in das Schulhausteam ein, zeigt ihr die Infrastruktur, Arbeitsmaterialien, Technik und Standardabläufe und steht im wöchentlichen Rhythmus als Beraterin zur Verfügung», erklärt der Gesamtschulleiter.