Was die Landeskirche beim Verkauf der Gebäude in Seengen erwirtschaftet, könnte Kirchgemeinden zugute kommen. Darüber wird aber erst noch bestimmt; ebenso über die Käuferschaft.
Eine Million Umsatz müsste das Tagungshaus Rügel in Seengen abwerfen. Erst dann müsste die Pächterin der reformierten Landeskirche überhaupt Miete bezahlen. Die Pachteinnahmen über die letzten zehn Jahre betrugen total: null Franken. Heisst: Die Million wurde nie erreicht. Diese und weitere Zahlen wurden an der Synode vom Mittwoch den 122 anwesenden Synodalen präsentiert, wie einer Mitteilung der reformierten Landeskirche zu entnehmen ist.
1956 wurde die Infrastruktur für die kirchliche Erwachsenenbildung für Kirchgemeinden und die Landeskirche eingeweiht. Damals bestand, im Gegensatz zu heute, auch noch Bedarf dafür. Aufwand und Ertrag halten sich schon länger nicht mehr die Waage; die Kirche beschloss schliesslich, das Zentrum zu verkaufen.
Vorkaufsrecht hat die Pächterin, die Kasper Holding AG. «Die inhabergeführte Kasper Group umfasst Beteiligungen in den Bereichen Immobilien, Möbelhandel und Gastronomie», heisst es auf der Website der AG. Über eine weitere Seite gelangt man zum Gastronomie-Portfolio. Aufgelistet sind dort unter anderem das Seehotel Hallwil in Beinwil am See, das Hotel Krone in Lenzburg – aber auch das Hotel Aarehof in Wildegg, in das bald Asylsuchende einziehen werden.
Mit der Kasper Holding AG sei ein Kaufvertrag über den Rügel abgeschlossen worden, teilt die Reformierte Landeskirche weiter mit. Allerdings erst ein provisorischer. Denn bis Ende April lief ein sogenanntes offenes Auktionsverfahren. Dabei konnten sich auch andere um den Kauf des 2,5 Hektaren grossen Geländes mit mehreren Gebäuden Reben und Wald bewerben. Der Vertrag mit der jetzigen Pächterin setze den Rahmen für die Entscheidung, präzisiert die Kirche auf Anfrage. «Alle anderen Kaufinteressenten müssen bereit sein, dieselben Konditionen zu erfüllen, damit eine Vergleichbarkeit der Angebote gewährleistet ist.»
Verkauft werde indes nicht unbedingt an den Meistbietenden, sondern es «müssten auch die Wertevorstellungen der Käuferschaft mit den Werten der Landeskirche kompatibel sein», heisst es in der Mitteilung weiter. Im Juni werde mit den potenziellen Käufern verhandelt, ein Entscheid soll an der Herbstsynode gefällt werden.
Am Mittwoch wurde gemäss Mitteilung auch über die Verwendung des Verkaufserlöses des Tagungszentrums gesprochen. Möglich wäre demnach, ihn in eine Immobilienstiftung zu überführen. Das Geld käme Kirchgemeinden zugute, «die kostenintensive historische Gebäude bewirtschaften».