Eine neue Wanderausstellung im Kanton Aargau zeigt auf, warum die ökologische Infrastruktur existenziell ist. Und wie alle ihren Beitrag dazu leisten können.
Bis 2040 will der Aktionsplan zur Biodiversitätsförderung des Bundes die ökologische Infrastruktur in der Schweiz sicherstellen. Um die Biodiversität, die Grundlage unseres Lebens zu sichern, müssen alle am selben Strick ziehen. Was jedoch ist die ökologische Infrastruktur? Und wie kann diese von jedem Einzelnen gefördert werden?
Diesen und weiteren Fragen geht die mobile Ausstellung «Ökologische Infrastruktur – ein Lebensnetz für den Aargau» auf den Grund. Sie hat das Ziel, dieses komplexe Thema niederschwellig rüberzubringen, und will die Besuchenden zum Mitmachen anregen. Alex Stirnemann vom Naturama Aargau hat diese mit seinem Team im Auftrag der Abteilung Landschaft und Gewässer entwickelt und am vergangenen Mittwoch mit Norbert Kräuchi, Leiter Abteilung Landschaft und Gewässer des Kantons Aargau, eröffnet. Die Wanderausstellung bleibt im Rahmen des Festivals der Natur bis 31. Mai auf dem Buchenhof-Vorplatz vor dem Departement Bau, Verkehr und Umwelt in Aarau.
Die ökologische Infrastruktur ist ein Netz aus hochwertigen Naturräumen und Naturschutzzonen, die untereinander verbunden sind. «Sie ist für das Überleben von Tieren und Pflanzen zentral. Doch leider oft nicht mehr vorhanden oder zu wenig vernetzt», erläutert Norbert Kräuchi an der Vernissage. «Die Natur steht unter Druck, deshalb müssen gemeinsame Vorkehrungen getroffen werden.» Je mehr naturnahe Flächen in Siedlungsgebieten entstehen, desto engmaschiger und wertvoller wird das Lebensnetz der ökologischen Infrastruktur für die dort vorkommenden Arten. Die Umsetzung muss von der öffentlichen Hand, Privatpersonen, Immobilienfirmen, Waldeigentümern und Landwirten gemeinsam angegangen werden. Alle sind mit der mobilen Ausstellung angesprochen.
Unterteilt in sechs palettengrosse Module zeigen die Ausstellungsmacher mittels verschiedener Medien, welche Tiere und Pflanzen im Aargau unter welchen Bedingungen leben und gedeihen und was ein jeder zur Förderung der ökologischen Infrastruktur tun kann. Weil nicht alle Lebewesen dieselben Ansprüche an ihren Lebensraum haben, sind die frei stehenden Module unterteilt in eine allgemeine Infobox sowie in die Naturräume Wald, Gewässer, Siedlungsraum, Kulturland sowie in die Aargauer Juraregion bei Tag und Nacht.
Beim letztgenannten Modul erfahren Interessierte etwa, weshalb vom Aussterben bedrohte Fledermäuse dunkle Nächte benötigen. Das Modul Siedlung präsentiert Ansätze, wie trotz Bautätigkeiten Brutgebiete und Nahrungsplätze erhalten bleiben könnten. Der Lebensraum Wald zeigt auf, wie wertvoll lichte Wälder für seltene Arten sind.
Wer mehr wissen will, als im Schaufenster auf den ersten Blick ersichtlich ist, scannt die QR-Codes an den Wänden der Module. So erfahren Interessierte etwa, wie ein igelfreundlicher Garten aussieht, kommt zu Artenporträts schützenswerter Pflanzen und kann nachlesen, welche Beiträge wichtige Akteure leisten. Die vertieften Informationen sprechen auch Fachpersonen an.
Um weitere Menschen zum Mitmachen zu inspirieren, können Interessierte die Wanderausstellung proaktiv an grössere Anlässe, auf Dorfplätze, Gewerbeareale und Firmenvorplätze im Kanton Aargau holen. Weitere Informationen finden Sie hier.
Am Seminar «Ökologische Infrastruktur in der Gemeinde planen» vom 27. September 2023 erfahren die Teilnehmenden, wie ein Netzwerk auf Gemeindeebene aufgebaut wird und wie die Umsetzung klappt. Der Kurs richtet sich vorwiegend an Kommunalbehörden, Gemeinderatsvertretende, Natur- und Vogelschutzvereine, Kommunalplanerinnen und Landschaftsgärtner.
Weitere Infos unter: www.naturama.ch/23-031