Kulturerbe-Tag
Weil Kulturerbe nicht immer als solches erkennbar ist: Aargau lanciert neues Label

Am diesjährigen Kulturerbe-Tag in Kaisten lancierte der Aargau ein neues Label. Mit «Hallo! Kulturerbe.» soll Aargauer Kulturerbe sichtbarer gemacht werden.

Raphael Karpf
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V.l. Kantonsarchäologe Thomas Doppler, Regierungsrat Alex Hürzeler und Gemeindeammann Arpad Major.

V.l. Kantonsarchäologe Thomas Doppler, Regierungsrat Alex Hürzeler und Gemeindeammann Arpad Major.

Peter Schütz

Seit 2016 steht einmal im Jahr das Kulturerbe einer aargauischen Gemeinde im Zentrum. Am Sonntag war die Gemeinde Kaisten im Fricktal mit der Durchführung des kantonalen Kulturerbe-Tags an der Reihe.

«Dieser Anlass bietet die hervorragende Gelegenheit, das kulturelle Erbe einer ausgewählten Gemeinde vertieft zu betrachten und daran teilzuhaben», hielt Regierungsrat Alex Hürzeler, Vorsteher des Departements Bildung, Kultur und Sport (BKS), an der Eröffnung fest. Das gemeinsame Bewusstsein für die Vergangenheit sei ein wichtiger Orientierungspunkt. Hürzeler weiter: «Kulturelles Erbe stiftet Identität und lässt uns unsere Wurzeln erkennen und erfahren.»

Kulturerbe bleibt oft im Verborgenen

Das kulturelle Erbe im Kanton Aargau bezeichnete er als enorm, bestehe es doch aus archäologischen Hinterlassenschaften, denkmalgeschützten Bauten und Schriftquellen bis zum immateriellen Kulturerbe wie beispielsweise die Fasnachtstraditionen.

Eine der Herausforderungen im Umgang mit Kulturerbe sei, dass es oft im Verborgenen oder Unscheinbaren bleibe. «Man erkennt gar nicht so schnell, was denn Kulturerbe ist und was es damit auf sich hat», sagte Hürzeler.

Um dem entgegenzuwirken, führte die Abteilung Kultur mit dem Kulturerbe-Tag das Label «Hallo! Kulturerbe.» ein. Laut Hürzeler ermögliche es auf verschiedene Weise, Kulturerbe zu kennzeichnen. Das Label kann wie eine Art Logo auf einem Button, auf digitalen Produkten platziert, bei Veranstaltungshinweisen online oder als Aufdruck verwendet werden. Damit soll die Bevölkerung noch stärker verstehen und erfahren, wo Kulturerbe drinsteckt.

Buttons des neuen Labels.

Buttons des neuen Labels.

Peter Schütz

Organisiert wurde der Kulturerbe-Tag in Kaisten von der Abteilung Kultur unter der Federführung der Kantonsarchäologie zusammen mit kantonalen Fachstellen wie der Denkmalpflege, Bibliothek und Archiv Aargau, Museum Aargau sowie der Abteilung für Raumentwicklung. Im Boot waren nebst der Gemeinde und der Ortsbürgerkommission Kaisten auch die Fricktalisch-Badische Vereinigung für Heimatkunde, die Fasnachtsgesellschaft Chaischter Haldejoggeli und die Guggenmusik Prototype Chaischte.

Das Kooperationsprojekt bestand aus Führungen, szenischen und spielerischen Rundgängen sowie Lesungen. Die Pfarrkirche Kaisten, ein barocker Neubau von 1716, konnte besichtigt werden, ein Dorfrundgang beleuchtete die Kaister Siedlungsgeschichte. Ein Spaziergang führte auf den Fasnachtsberg, wo sich die Überreste einer mittelalterlichen Burg entdecken liessen.

Vergangenes Jahr kam Corona dazwischen

Auch im Programm: Eine neue App von Museum Aargau zeigte das Kaisten von früher, bot also ein digitales Fenster in die Vergangenheit. Die Veranstaltung hätte bereits letztes Jahr durchgeführt werden sollen, doch Corona machte den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung. Die Ortsbürgerkommission von Kaisten machte das Beste daraus.

Seit 2019 ist sie mit der Erweiterung eines Heimatweges beschäftigt. Weil die Eröffnung in 2020 nicht stattfinden konnte, legte sie noch eine Schippe drauf. Beziehungsweise 25 Tafeln, die engagierte Bürgerinnen und Bürger letzten Herbst errichteten.

Markt mit Infoständen und Präsentationen

Am Sonntag bildete der Kulturerbe-Tag also den würdigen Rahmen für den eigentlich aus vier Rundwegen bestehenden Heimatweg, der zwei Dörfer – Kaisten und Ittenthal – umfasst. Er beleuchtet geschichtliche Ereignisse, Besiedlung, Industrialisierung, Landwirtschaft, Wald, Jagd und Fischerei. Ausgangspunkt des Kulturerbe-Tages war ein Markt mit Infoständen und Präsentationen auf dem Schulareal.

Eine Besucherin macht ihren eigenen Armreif wie in der Bronzezeit.

Eine Besucherin macht ihren eigenen Armreif wie in der Bronzezeit.

Peter Schütz

An einem Stand deckte die Kantonsarchäologie mit Funden aus Kaisten von der Stein- bis in die Neuzeit rund 6000 Jahre ab. Aargauer Kulturgeschichte zwar nicht zum Anfassen, aber zum Bestaunen.

V.l. Thomas Lippe, Barbara Ihrig und Nadine Moosmann von der Kantonsarchäologie mit Funden aus Kaisten.

V.l. Thomas Lippe, Barbara Ihrig und Nadine Moosmann von der Kantonsarchäologie mit Funden aus Kaisten.

Peter Schütz