Seit Sommer läuft der Bau zur Erschliessung der fünften Etappe im Solfeld Bäumlihof 5 südlich von Möhlin. Rund 1,5 Millionen Tonnen Salz liegen dort begraben. Doch bis die erste Sole fliesst, vergehen noch mindestens zweieinhalb Jahre – vorausgesetzt, es läuft alles nach Plan.
Von der Autobahn aus sieht man sie gut: die Bohrmaschinen, die südlich von Möhlin über dem Gebiet Bäumlihof in die Höhe ragen. Im Sommer begann dort die Schweizer Salinen AG mit dem Bau zur Erschliessung des fünften Bohrfelds. Rund 1,5 Millionen Tonnen des weissen Goldes liegen dort unter der Erde. Dereinst wird es auf den Strassen schweizweit dafür sorgen, dass der Verkehr durch Schneegestöber und bei Minusgraden sicher vorankommt.
Um die vorhandenen Strassen durch den Baubetrieb nicht zu belasten und Zusatzverkehr am rund 200 Meter entfernten benachbarten Wohngebiet zu vermeiden, haben die Schweizer Salinen temporäre Baupisten entlang der zehn Bohrplätze erstellt. Frank Butz, Sprecher der Schweizer Salinen AG, sagt:
«Weiter wurden vor Baubeginn Systeme in Betrieb genommen, die Erschütterungen und Lärmentwicklung überwachen.»
Bevor die Tiefenbohrungen auf 250 bis 270 Meter erstellt werden, braucht es zunächst Vorbohrungen durch den 60 Meter dicken Kieskörper. Diese Vorbohrungen, so Butz, erfolgten nur im Tagesbetrieb zu den üblichen Baustellenzeiten. «Sechs von zehn Vorbohrungen sind bereits erstellt», sagt er.
Parallel dazu ist das Abteufen in eine Tiefe von 250 bis 270 Meter angelaufen. Eine Bohrung hat bereits die Endtiefe erreicht. Bei der Erstellung der Tiefbohrungen wird mir zwei Monaten pro Bohrloch gerechnet. «Um ein Festsitzen des Bohrmeissels in grosser Tiefe zu verhindern, muss möglichst kontinuierlich gebohrt werden», sagt Butz.
In den vorliegenden Gesteinen liege ein üblicher Vortrieb bei 15 bis 20 Meter pro Tag im zweischichtigen Betrieb. «Um die Lärmemissionen so gering wie möglich zu halten, wird der Vortrieb aber eher an der unteren Grenze der üblichen Werte liegen», so Butz. Voraussichtlich bis Frühjahr 2024 werden die Tiefbohrungen abgeschlossen sein. Butz sagt:
«Die Solegewinnung könnte ab Sommer 2024 erfolgen – vorausgesetzt, alle Arbeiten laufen nach Plan.»
Zu diesen Arbeiten gehört etwa auch der Werkleitungsbau für den Abbau der Sole und deren Transport in die Saline Riburg. Die addierte Länge der Leitungen für Wasser, Sole, Strom, Steuerung und Stickstoff beträgt neun Kilometer. Verbaut werden die Leitungen in einem Graben mit einer Länge von einem Kilometer. Bis Ende Februar 2023 solle der Werkleitungsbau beendet sein.
Aktuell, so Butz, sei jedoch der Boden zu nass, sodass keine Erdarbeiten durchgeführt würden – «auch um einen möglichst rücksichtsvollen Umgang mit Flora und Fauna zu gewährleisten», wie er sagt.
Während der Betriebsphase – es wird mit einer Abbauzeit von 15 bis 25 Jahren ausgegangen – sind die Schweizer Salinen um ökologische Aufwertungsmassnahmen bemüht. Geplant sind Totholzhaufen, Reptilienburgen, Bienenhotels, Amphibientümpel sowie die Begrünung mit Pionierpflanzen. «Nach Beendigung der Solung wird alles wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt, damit die Flächen wieder landwirtschaftlich genutzt werden können», sagt Butz.
Um die Gefahr auf ein Minimum zu reduzieren, dass es während des Soleabbaus der fünften Etappe zu einem Erdeinsturz kommt, führen die Schweizer Salinen im Vorfeld gebirgsmechanische Berechnungen durch, die ein theoretisches Senkungsmuster ergeben. Butz sagt:
«Während des laufenden Betriebs wird die effektive Senkung jährlich gemessen und mit der Prognose verglichen.»
Die im Bereich des Solefelds zu erwartenden Senkungen würden aber jährlich nur wenige Millimeter betragen, so Butz.