Arealentwicklung
«Eine Visitenkarte für Kaiseraugst»: Auf dem Aurica-Areal könnten dereinst 60 Meter hohe Hochhäuser stehen

Der Kaiseraugster Gemeinderat legt an der kommenden Gemeindeversammlung einen Kreditantrag in Höhe von 370’000 Franken für die Entwicklung des knapp zehn Hektaren grossen Areals vor. Nun gaben Gemeinde und Grundeigentümerin erstmals einen genaueren Einblick in die Ideen für die Bebauung und Nutzung.

Horatio Gollin
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Informierten über die angedachte Entwicklung auf dem «Aurica»-Areal (von links): Marc Ritter, Françoise Moser und Thomas Kovari.

Informierten über die angedachte Entwicklung auf dem «Aurica»-Areal (von links): Marc Ritter, Françoise Moser und Thomas Kovari.

Bild: Horatio Gollin

Was soll mit dem ehemaligen AKW-Areal in Kaiseraugst passieren? Im Violahof-Saal versammelten sich am Mittwochabend rund 30 Interessierte zum Informationsanlass zum «Aurica»-Areal. «Wir möchten einen ersten Eindruck vermitteln, was an Planung im Areal steckt», eröffnete Gemeindepräsidentin Françoise Moser den Anlass.

Ihr zur Seite standen Marc Ritter, Verwaltungsratspräsident der Aurica AG und CEO der AEW Energie AG, die 60 Prozent des Gebietes hält, und Thomas Kovari vom Planungsbüro sa-partners aus Zürich. An der Einwohnergemeindeversammlung am 14. Juni beantragt die Gemeinde daher einen Kredit in Höhe von 370'000 Franken. Davon wird die Aurica AG die Hälfte übernehmen, sodass sich der Anteil der Gemeinde auf 185'000 Franken beläuft.

Das Aurica-Areal am östlichen Siedlungsrand von Kaiseraugst soll in den kommenden Jahren bebaut werden.

Das Aurica-Areal am östlichen Siedlungsrand von Kaiseraugst soll in den kommenden Jahren bebaut werden.

Bild: Nadine Böni

Das Areal ist ein Entwicklungsschwerpunkt für Life Science. «Ich kann mir gut vorstellen, dass dort Labors und Forschung hinkommen», erklärte Moser. Das Areal ist knapp 100'000 Quadratmeter gross und grenzt im Süden an eine landwirtschaftliche Parzelle, die bestehen bleiben muss, und an eine Naturschutzzone.

Gebäude könnten 60 Meter hoch werden

Das Areal ist verkehrstechnisch durch die Lage an der Autobahn und die Anbindung an den öffentlichen Verkehr gut erschlossen. Als Bauhöhe sind in dem als Arbeitszone ausgewiesenen Areal durch die Bauordnung 20 Meter vorgegeben, die mit der neuen Bauordnung auf 22 Meter angehoben werden dürften. Geprüft wird gemäss Moser auch, ob auf einem Teilbereich des Areals Gebäude mit einer Höhe von bis zu 60 Metern gebaut werden könnten. Dazu wäre demnach allerdings eine Teilzonenplanrevision nötig.

Das Ziel sei es, das Areal am Ortseingang aus Richtung Rheinfelden «zu einer Visitenkarte für Kaiseraugst» zu machen, so Moser. Das Areal soll für die Öffentlichkeit durchlässig sein und die Fussverbindung zwischen Rhein und Wald aufwerten. Hohe Anforderungen an das Areal werden auch in den Bereichen Verkehr und Mobilität sowie Klimaschutz und Ökologie gestellt. Die Gemeinde und die Aurica AG haben diese in einem «Letter of Intent» festgehalten.

Das Gestaltungskonzept «Diagonale» als Modell.

Das Gestaltungskonzept «Diagonale» als Modell.

Bild: Horatio Gollin

Marc Ritter führte aus, dass das Areal partnerschaftlich entwickelt wird. Die Entwicklungskosten werden hälftig von der Gemeinde und der Aurica AG getragen, womit die Beteiligung der Gemeinde sichergestellt wird. Der Entwicklungsrichtplan soll auch bei Änderung der Eigentumsverhältnissen verbindlich bleiben.

Erster Markttest ab Herbst

Zusammen habe man «ein massgeschneidertes Projekt» aufgezogen, sagte Thomas Kovari. Derzeit sei die Gestaltung noch offen. Er präsentierte zwei Gestaltungskonzepte «Streifen» und «Diagonale». Bei «Streifen» setzt die Erschliessungsstrasse den Hirsrütiweg in gerader Linie fort. Für die Gebäudeanordnung wird die streifenförmige Struktur des benachbarten Roche-Areals übernommen. Bei «Diagonale» kurvt die Strasse vom Hirsrütiweg durch das Areal nach Osten, wodurch eine neue Struktur entsteht.

Das Gestaltungskonzept Streifen als Modell.

Das Gestaltungskonzept Streifen als Modell.

Bild: Horatio Gollin

Abhängig von der Kreditbewilligung soll 2023 die Arbeit am Richtplankonzept fortgesetzt werden, so Moser. 2024 und 2025 kämen die Entwicklungsrichtplanung und gegebenenfalls die Teilzonenplanrevision. Frühestens 2026 könne man mit Baugesuche rechnen.

Ab Herbst 2023 soll auf dem Markt geschaut werden, welches Interesse das Areal bei möglichen Investoren hervorruft. Die Reaktionen der Anwesenden waren gemischt. Während manche die Planung begrüssten, kritisierten andere, dass die Gemeinde sich an den Kosten beteiligt. Eine Verkehrszunahme wurde befürchtet. Ein Zuhörer meinte, dass aus ökologischen Gründen das ganze Vorhaben fallen gelassen werden sollte.