Am Sonntag trat die Ringerstaffel Freiamt gegen die Konkurrenz aus Einsiedeln in der Bachmatten-Halle in Muri an. 500 Zuschauende wohnten dem Ereignis bei.
Die Freiämter Ringer haben ihrem Cheftrainer Marcel Leutert nach insgesamt elf Amtsjahren einen würdevollen Abschied beschert. In einem stimmungsvollen letzten Mannschaftskampf siegte die Aargauer Ringerhochburg am 11. Dezember gegen Rivale Einsiedeln trotz 5:11-Pausenrückstand 20:16. 500 Zuschauende feierten danach frenetisch Nationalliga-A-Bronze und Trainer Leutert.
Das sportliche Abschiedsgeschenk für ihren Coach fiel den Freiämter Athleten überraschend schwer. Durch die Ausfälle von Saya Brunner und Christian Zemp standen die anderen Leistungsträger unter Druck. Aber die Zwillingssöhne von Marcel Leutert, Nils und Nino, sowie Pascal Strebel und die Walliser Verstärkung Tanguy Darbellay zeigten zum Saisonende mit jeweils technischer Überlegenheit nochmals eine Topleistung.
Ausserdem gewann zuletzt Randy Vock trotz ausgerenktem Finger gegen den zähen Kay Neyer 15:1. Diese Entschlossenheit der Freiämter Trümpfe verhalf trotz einer 5:5-Kampfbilanz zu 4 Differenzpunkten für die Leutert-Equipe.
Wie leidenschaftlich Leutert die Freiämter Ringer in jeden Kampf führte, beweist der Umstand, dass der Trainer «heute mit einem seltsamen Gefühl» aufgestanden ist, wie er gestand. Auch mit einer nicht optimalen Aufstellung habe er aber nie an einem Mannschaftssieg zum Abschluss gezweifelt.
Die Begegnung mit Einsiedeln wogte auf und ab. Auf jeden Dämpfer folgte wieder eine Gala eines Freiämter Ringers. Eine leise Enttäuschung bildete die 0:4-Punkte-Niederlage von Ringerschwinger Roman Zurfluh. Im Gegensatz zum letzten Qualifikationskampf setzte diesmal der 18 kg schwerere Sven Neyer seine körperlichen Vorteile im Schwergewichtsfreistilduell ein.
Dennoch lobte Leutert sein Team auch nach dem letzten unruhigen Einsatz auf dem Coachingstuhl: «Insgesamt war dies eine abgeklärte Leistung. Die Teamstützen haben nochmals geliefert.»
Ersatzspeaker und alt Vereinspräsident Ralf Bucher würdigte nach dem Kampf, aber noch vor der Medaillenübergabe, die Verdienste des scheidenden Trainers, der in seiner ersten Amtszeit 2008 und 2009 zwei Schweizer Mannschaftsmeistertitel ins Freiamt geholt hatte. Der 50-Jährige gestand:
«Das fuchst mich am meisten, dass wir zuletzt dreimal gegen Willisau an unserem achten Titel vorbeigeschrammt sind.»
In der Halle überwogen die positiven Gefühle. Nach einer Saison mit Höhen und Tiefen stimmte die Bronzemedaille nach dem letzten Kampf versöhnlich. Den Finaleinzug verpatzte die Ringerstaffel Freiamt im Halbfinal gegen Kriessern. Da fehlte eine geschlossene Mannschaftsleistung. Durch die einjährige Sperre gegen Magomed Aischkanow und den Abgang von Doppellizenzringer Damian von Euw fehlte dem Freiamt in den obersten beiden Gewichtsklassen die ringerische Substanz.
Die Anwesenheit von Aischkanow in Muri deutete an, dass der schmerzlich vermisste Osteuropäer wieder auf die Matte zurückkehren dürfte. Vielleicht geht der Wunsch von Ralf Bucher in Erfüllung, dass Freiamt die Goldmedaille für Marcel Leutert bald nachholt.