Freiamt
Ein «gfreuter» Entwurf: Diese Gemeinden in der Region profitieren am meisten vom geplanten ÖV-Fahrplan 2024

Bis zum 11. Juni liegt der neue Fahrplanentwurf zur Vernehmlassung auf. Diese bietet der Bevölkerung die Möglichkeit, sich zu den geplanten Änderungen zu äussern. Für das Freiamt gibt es vor allem in und um Wohlen einige Verbesserungen. Besonders Fussballfans dürften sich freuen.

Pascal Bruhin
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Keine Endstation Nesselnbach mehr: Die Busse der Linie 336 (hier am neuen Bushof in Wohlen) verkehren künftig halbstündlich und durchgehend bis Mellingen Heitersberg.

Keine Endstation Nesselnbach mehr: Die Busse der Linie 336 (hier am neuen Bushof in Wohlen) verkehren künftig halbstündlich und durchgehend bis Mellingen Heitersberg.

Bild: Chris Iseli

15 Minuten dauert der Weg vom Bahnhof Wohlen bis zum Fussballstadion Niedermatten zu Fuss. Kein Allerweltsmarsch, aber insbesondere der Rückweg kann sich nach einem Nerven aufreibenden Match und dem einen oder anderen Bierchen als schwierig erweisen. Eine Busverbindung vom Bahnhof zu den Sportanlagen gibt es nämlich nicht. Bis jetzt.

Am Dienstag präsentierte das kantonale Departement Bau, Verkehr und Umwelt die geplanten Änderungen im Aargau für den Fahrplanwechsel vom 10. Dezember 2023. Im Freiamt fällt dabei insbesondere der neu durchgehende Halbstundentakt der Buslinien von Bremgarten (332) und Wohlen (336) bis Mellingen Heitersberg auf. Er ist der S11 nach Zürich und Aarau «geschuldet», die neu halbstündlich den Takt vorgibt. Insbesondere das untere Reusstal profitiert davon.

Zentrumsgemeinde Wohlen steht im Mittelpunkt der Änderungen

Alle anderen Anpassung betreffen die Freiämter Zentrumsgemeinde Wohlen und deren Nachbargemeinden. Das neue Buskonzept Wohlen-Süd ist denn auch das Kernstück des neuen ÖV-Angebots. Von der «massivsten und grössten Verbesserung» spricht Reto Widmer, Präsident der Kommission ÖV-Freiamt der Regionalplanungsverbände Unteres Bünztal und Oberes Freiamt.

Reto Widmer ist Präsident der Kommission ÖV Freiamt.

Reto Widmer ist Präsident der Kommission ÖV Freiamt.

Toni Widmer (28. 1. 2021)

Zwar verkehren die Busse der Linie 341 neu nur noch bis Rottenschwil statt teilweise bis Muri, jedoch fahren sie jetzt stündlich und nicht wie bis anhin nur als wenige und völlig unregelmässige Kurse pro Tag. Durch eine neue Busverbindung wird zudem der Waltenschwiler Ortsteil Büelisacker stündlich angefahren. Für Waltenschwil selbst ergibt sich somit ein Halbstundentakt ab Wohlen.

Auch Uezwil erhält massive Verbesserungen. Die Linie 342 ab Wohlen wird neu in der Morgenspitze zum 30-Minuten-Takt verdichtet, abends wird der Halbstundentakt bis 19 Uhr verlängert. Zudem werden die heute noch bestehenden Taktlücken an den Wochenenden mit einem durchgehenden Stundentakt geschlossen. «Wir haben das Konzept, das ein Vorschlag vom Kanton ist, von Anfang an unterstützt, weil es massiv mehr Vorteile als Nachteile bietet», erläutert Widmer.

Busse der Linie 1 fahren in der Pause zum Stadion

Eine neue Buslinie erhält auch Wohlen selbst, nämlich die Ortsbuslinie 2. Sie fährt die eingangs erwähnten Fussballfans halbstündlich und ohne Umweg direkt vom Bahnhof zum Fussballstadion und zurück. Besonders darüber freut sich der Wohler Gemeindeammann Arsène Perroud, der ebenfalls Mitglied der Kommission ÖV-Freiamt ist. «Es ist ein Anliegen, das wir schon lange beim Kanton deponiert haben.»

Der Wohler Gemeindeammann Arsène Perroud freut sich, dass nun auch die Sportanlagen an den ÖV angeschlossen werden.

Der Wohler Gemeindeammann Arsène Perroud freut sich, dass nun auch die Sportanlagen an den ÖV angeschlossen werden.

Bild: zvg

Möglich macht die neue Buslinie die veränderte Linienführung der Linie 1. Sie verkehrt neu via Wagenrainstrasse und Steingasse anstatt via Hochwacht- und Kapellstrasse. Während der eigentlichen Wartezeit am Bahnhof bedient neu dasselbe Fahrzeug als Linie 2 die Sportanlagen. «Es ist ideal», meint Perroud. «Es ist quasi ein Nebenprodukt, das relativ einfach umzusetzen ist.» Die benötigte behindertengerechte Bushaltestelle vor dem Schüwo-Park wurde bereits 2017 realisiert.

Neu verkehrt auch die Ortsbuslinie 5 während der Hauptverkehrszeiten im 30-Minuten-Takt. Mit den geplanten Änderungen in und um Wohlen würde die spezielle Bedeutung der Gemeinde als Verkehrsdrehscheibe weiter betont. Aber nicht nur: «Es ist für die Gesamtregion eine Verbesserung», ist Perroud überzeugt.

Eine S-Bahn-Verbindung weniger, dafür ein Regioexpress mehr

Vor allem im Busbereich sei es ein sehr «gfreuter» Entwurf, pflichtet Kommissionspräsident Widmer bei. «Im Zugbereich stimmt er zumindest hoffnungsvoll.» So sei es zwar noch nicht ganz definitiv – der Kanton behalte sich noch das letzte Wort vor – aber aller Voraussicht nach erhält der Südbahnexpress, der Regioexpress am Wochenende zwischen Aarau und Arth-Goldau, jeweils ein drittes Zugspaar. Er verkehrt so morgens und abends stündlich.

So schmerze es denn auch weniger, dass die S-Bahn-Verbindung von Wohlen nach Zug mit Abfahrt um 6.33 Uhr mangels Nachfrage eingestellt wird.

Weitere Informationen zum Fahrplanentwurf gibt es auf öv-info.ch/de/fahrplan-entwurf. Bis zum 11. Juni können dort auch Kommentare und Wünsche zum Fahrplan an den Kanton übermittelt werden.