Die nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle unterstützt die geplanten Bauarbeiten der Pro Natura mit 3000 Franken. Normalerweise spendet sie maximal 250 Franken an Projekte. Und: Belinda ist umgezogen und nicht mehr als Milchkuh im Einsatz.
Ende dieses Monats beginnen die Bauarbeiten an «Belindas Loch» in Habsburg (die AZ berichtete). Der Ursprung und der Zweck der menschgemachten Gewölbe im Untergrund sollen endlich geklärt werden. Landbesitzerin Pro Natura erhielt die Baufreigabe am 20. September.
Nach den Aushubarbeiten und den Untersuchungen durch die Kantonsarchäologie ist laut Johannes Jenny von Pro Natura Aargau die Installation eines Deckels auf dem Loch, in das Kuh Belinda vor mehr als vier Jahren fiel, geplant. Zukünftig sollen Fledermäuse im Habsburger Untergrund überwintern. Auch Interessierte werden das Loch gemäss Jenny zwei- bis dreimal pro Jahr begehen können.
Finanziert wird das Vorhaben durch zweckgebundene Spendengelder, die Pro Natura seit 2017 sammelt. Auch die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) unterstützt das Projekt der Naturschutzorganisation. 3000 Franken steuerte die Nagra laut Leiter Kommunikation Patrick Studer bei.
«Weil wir selbst den Untergrund erforschen, fanden wir dieses Projekt spannend und haben uns entschieden, es zu unterstützen», begründet Studer die Spende. Die Nagra sei von Johannes Jenny für den Beitrag an die Arbeiten an «Belindas Loch» angefragt worden. Studer sagt:
«Normalerweise unterstützen wir Projekte mit maximal 250 Franken, wenn wir angefragt werden.»
Bei «Belindas Loch» handle es sich darum um einen Spezialfall.
«Gelegentlich sprechen wir grössere Beträge, wenn es einen engen Bezug zu unserer Aufgabe gibt», so Studer. Auch das «Swiss Tunnel Kolloquium», ein Kongress für Tunnelbaufachleute, hätte die Nagra dieses Jahr beispielsweise mit 1000 Franken unterstützt.
Und wie geht es eigentlich Belinda? Durch ihren Sturz wurden die Gewölbe in Habsburg erst entdeckt. Bäuerin Marina Boller berichtet:
«Sie hat ein wunderschönes Leben als Mutterkuh.»
Belinda habe sich beim Fall keine Schäden zugezogen. Damals war das Rind bloss ein Jahr alt. «Und auch heute ist sie gesund», freut sich Boller. Im Dezember feiere Belinda ihren sechsten Geburtstag. Die Bäuerin erklärt weiter: «Belinda wurde von einer Milchkuh zur Mutterkuh.»
Im Februar 2019 zog Boller mit ihren Tieren von Habsburg nach Mellingen. Dort ist die Bäuerin Betriebsleiterin der Lucky Farm. Die 20 Mutterkühe und deren Kälber sowie die Hühner, Ziegen, Katzen und der Hund des Bauernhofs sind oft auf Bollers Instagram Account zu sehen. Auf der Social-Media-Plattform zeigt Marina Boller über 7000 Followern das Leben auf der Lucky Farm, die ab 2022 ein voll Bio-Betrieb wird.