Baden
Stellenabbau auch bei Gasturbinen-Hersteller Ansaldo – 24 Mitarbeiter verlieren Job

Nicht nur GE befindet sich in der Krise: Auch 24 Mitarbeiter des Gasturbinen-Herstellers an der Römerstrasse verlieren ihren Job.

Pirmin Kramer
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Ansaldo Schweiz hat ihren Sitz in den Pavillons an der Badener Römerstrasse.

Ansaldo Schweiz hat ihren Sitz in den Pavillons an der Badener Römerstrasse.

Seit gestern Montag herrscht Gewissheit: General Electric baut schweizweit 1200 Stellen ab, viele davon in Baden. Der Stellenabbau ist keine Überraschung, war er doch im letzten Dezember angekündigt worden. Wenige hundert Meter entfernt, in den Pavillons an der Römerstrasse, befindet sich der Sitz von Ansaldo Energia Switzerland: Beim italienischen Gasturbinen-Hersteller wurde am Montag letzter Woche intern über den Wegfall von 24 Stellen informiert. Geschäftsführer Jürg Schmidli bestätigt entsprechende Informationen, die dem «Badener Tagblatt» vorliegen. «Wirtschaftliche Gründe haben uns leider zu diesem Schritt veranlasst.»

Die Schweizer Tochterfirma des italienischen Technologiekonzerns siedelte sich im Februar 2016 in Baden an. Die EU-Kommission hatte der Übernahme der Energiesparten von Alstom durch General Electric (GE) nur unter der Auflage zugestimmt, dass Kernelemente der Hochleistungs-Gasturbinen-Sparte von Alstom an einen Dritten verkauft werden – Ansaldo kam zum Zug. «Der Gasturbinen-Markt befindet sich weltweit in der Krise, wir bleiben davon leider nicht verschont», sagt Schmidli.

Kein Sozialplan

Einen Sozialplan für die entlassenen Mitarbeiter gibt es keinen. «Wir sind dazu gesetzlich nicht verpflichtet. Es handelt sich aus rechtlicher Sicht nicht um eine Massenentlassung. Das wäre erst ab 30 Stellen der Fall», sagt Schmidli, der in Wettingen aufwuchs und noch heute dort wohnt. Er habe den Badener Stadtammann Markus Schneider sowie die entsprechenden Leute des Kantons Aargau über den leider notwendigen Stellenabbau persönlich informiert.

Am Standort Baden beschäftigt Ansaldo derzeit noch 420 Mitarbeiter in den Bereichen Technologie- und Produktentwicklung sowie Verkauf und Projektabwicklung für Neuanlagen und Service. Das Unternehmen gibt keine Auskunft darüber, welche Bereiche vom Abbau betroffen sind.

«Der Gasturbinen-Markt befindet sich weltweit in der Krise, wir bleiben davon leider nicht verschont.» Jürg Schmidli, Geschäftsführer Ansalso Energia Switzerland

«Der Gasturbinen-Markt befindet sich weltweit in der Krise, wir bleiben davon leider nicht verschont.» Jürg Schmidli, Geschäftsführer Ansalso Energia Switzerland

zvg

Der Start nach der Ansiedlung in den Pavillons an der Römerstrasse verlief verheissungsvoll: Acht Gasturbinen im Wert von zusammen 600 Millionen Franken konnten im März 2016 in den Oman verkauft werden. «Dass der Deal zustande kam, war sehr erfreulich. Er war allerdings in seinen Kernpunkten noch von Alstom aufgegleist worden», erklärt Schmidli. Diese Gasturbinen wurden noch von GE produziert, künftig werden die Turbinen am Ansaldo-Hauptsitz in Genua hergestellt.«Seit dem Oman-Deal haben wir leider keinen grösseren Auftrag mehr erhalten. Wir führen zwar erfolgversprechende Gespräche, und es sind Absichtserklärungen von potenziellen Kunden unterzeichnet worden – mehr aber nicht», sagt Geschäftsführer Schmidli.

Auffällig: Im Internet sind derzeit einige Ansaldo-Stellen ausgeschrieben. Leider sei es aufgrund des unterschiedlichen Anforderungsprofils nicht möglich gewesen, diese Stellen mit Mitarbeitern zu besetzen, die nun ihren Job verlieren werden.

Ansaldo künftig neben dem Trafo

Die gute Nachricht des gestrigen Tages aus Sicht der Wirtschaftsregion Baden: Ansaldo wird auch in Zukunft in der Stadt angesiedelt sein. 2019 muss die Firma aus den Räumlichkeiten an der Römerstrasse ausziehen. Kommendes Jahr wird sie in das Gebäude an der Kreuzung Bruggerstrasse/Haselstrasse neben dem Trafo einziehen.