Die Sonne schien und in der kühlen Morgenluft hing der Geruch von frischem Gemüse, Käse und Blumen – es war Wochenmarkt in der Stadt. Mittendrin stellten sich die Anwärter auf einen Stadtratssitz der Bevölkerung – und zeigten sich kreativ.
Die Sonne scheint und in der kühlen Morgenluft hängt der Geruch von frischem Gemüse, Käse und Blumen – es ist Wochenmarkt in der Stadt. Von überall her kommen die Leute und holen sich frische und meist regionale Produkte.
Dazu gibt es an diesem Samstagmorgen die Möglichkeit, mit den Stadtratskandidaten zu plaudern und zu diskutieren. Mario Delvecchio (FDP) und Erich Obrist (parteilos) weibeln vor dem Eingang zum Wochenmarkt für ihre Person. Nicht anwesend an diesem Morgen ist Jürg Caflisch (SP).
An seiner Stelle wirbt dafür das bekannte Gesicht der SP, Cédric Wermuth . «Ich bin sonst jeden Samstag auf dem Wochenmarkt, aber diese Woche war ich mit der Familie in den Ferien», sagt Caflisch, den das «Badener Tagblatt» telefonisch erreicht hat.
Um die Aufmerksamkeit der Passanten zu erhalten, zeigen sich Mario Delvecchio und Erich Obrist von ihrer besten Seite – und werden kreativ: Während FDP-Mann Delvecchio auf einem Velo sein Plakat aufgespannt hat und grosszügig Schokolade verteilt, ist Obrist mit seinem bekannten Postwagen unterwegs, welcher ein Familienerbstück ist. Besonders gut kommt die Zeichnerin an, welche für Obrist, der selbst Zeichnungslehrer ist, Interessierte vor Ort karikiert.
«Ich bekomme viele positive Reaktionen, die Leute finden es toll, was ich mache», sagt Erich Obrist. Dabei setzt sich der engagierte Zeichnungslehrer der Alten Kantonsschule Aarau für Mitbestimmung in den Quartieren und eine lebensfrohe Stadt ein, mit einer vielfältigen Kultur. So möchte er beispielsweise die Stadt trotz grosser Baustelle am Schulhausplatz attraktiv halten: «Eine meiner Ideen wäre es, im Sommer zweimal pro Monat bei schönem Wetter einen Marché Gourmand zu organisieren, an dem lokale Produzenten ihre Spezialitäten anbieten», sagt der Parteilose. Ein kleines Badenfahrtfeeling könnte so entstehen.
Ebenfalls eine lebendige Stadt wünscht sich Mario Delvecchio. Darum setzt er sich für die Gewerbe in der Stadt ein. Um dies gewährleisten zu können, möchte der Unternehmer während des Umbaus sonst unbefahrene Routen, wie beispielsweise die Schiefe Brücke, für den motorisierten Individualverkehr wieder öffnen.
«Mein Ziel ist es, wenn ich gewählt werde, einen guten Job zu machen und stets auf das Echo der Bevölkerung einzugehen», sagt Delvecchio. Besonders wichtig ist dem Stadtratskandidaten, dass es zu keiner Steuererhöhung kommt. Um dies zu erreichen, muss seiner Meinung nach an den richtigen Orten gespart werden. Passanten, die nicht in der Stadt leben, erhalten von Delvecchio ebenfalls viel Aufmerksamkeit. «Ich bedanke mich bei jeder Person für ihr Interesse und gebe allen ein Schöggeli mit auf den Weg», sagt er.
Der an diesem Samstag abwesende Jürg Caflisch setzt sich für ein besseres Kinderbetreuungsangebot ein. «Es liegt mir sehr am Herzen, dass Beruf und Familie besser vereinbar sind», sagt der SP-Stadtratskandidat. Auch Caflisch beschäftigt sich mit der Verkehrsfrage und setzt sich für eine menschenfreundliche Verkehrspolitik ein. In diesem Rahmen möchte er, dass die Limmattalbahn eines Tages auch bis nach Baden fährt. Dies sei aber bis jetzt nur eine Vision, fügt Jürg Caflisch an.