Baden
Jetzt kann man auf «Max» und «Moritz» auch sitzen

Der Badener Designer Willi Glaeser (77) hat zwei neue Möbel entworfen. Das Besondere: Sie werden von Menschen mit Beeinträchtigungen produziert.

Carla Stampfli
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Willi Glaeser, Badener Designer: «Ich will, dass sie mit Spielsachen spielen, die ich mit gutem Gewissen schenken kann.»

Willi Glaeser, Badener Designer: «Ich will, dass sie mit Spielsachen spielen, die ich mit gutem Gewissen schenken kann.»

zvg/az

Auf der faulen Haut liegen ist für Willi Glaeser kein Thema. Auch mit 77 Jahren nicht. Die neusten Schöpfungen des Badener Designers: ein faltbarer Hocker aus Aluminium und ein Kindersitz aus Schweizer Buchenholz.

«Die Idee des Hockers geisterte mir schon lange im Kopf herum», sagt Glaeser, der mit seinem Altpapiersammler aus Chromstahl «TMP Paper Collector» den Weg ins Museum of Modern Art in New York (Moma) fand. Also schuf er einen Prototypen und tüftelte so lange herum, bis das Möbel ausgereift war.

Nun ist der Moment gekommen, in dem der Hocker vermarktet werden kann. Das Möbel, das auch als Ablagetisch benutzt werden kann, wiegt nur 800 Gramm und passt aufgrund seiner Dimensionen sogar in eine Handtasche. Glaeser taufte seine neuste Kreation «Max.»

«Und wenn es einen ‹Max› gibt, braucht es logischerweise auch einen ‹Moritz›», fügt Glaeser mit einem Schmunzeln an. Der Möbeldesigner, der selber Grossvater ist, entschied sich für ein Kinderobjekt. So kam es, dass er ein Möbel entwarf, auf dem die Kinder sowohl sitzen wie auch schaukeln können. Zudem eignet es sich auch als Tunnel. «Mit ‹Moritz› will ich die Fantasie der Kinder anregen», erklärt Glaeser die Idee dahinter.

Die beiden neuen Möbel sind nicht nur optische Hingucker, sondern werden auch nachhaltig produziert. «Als Grossvater habe ich eine Verantwortung gegenüber meinen Enkeln. Ich will, dass sie mit Spielsachen spielen, die ich mit gutem Gewissen schenken kann», sagt der Mitgründer des Schweizer Designlabels Wogg. Deshalb lässt er «Max» und «Moritz» in den geschützten Werkstätten der «Vebo» in Oensingen SO herstellen. Die Genossenschaft hilft Menschen mit einer Beeinträchtigung bei der Eingliederung in die Gesellschaft und betreibt Arbeits-, Ausbildungs- sowie Wohnplätze. Glaeser hat die «Vebo» gewählt, weil die Institution mit seiner im solothurnischen beheimatete Firma Glaeser Mümliswil AG seit über 20 Jahre zusammenarbeitet. Sein Unternehmen realisiert als Spezialist für Furnier- und Oberflächentechnik Lösungen für die Möbelindustrie und andere Bereiche .

«Ich finde den Beitrag, den die ‹Vebo› für die Gesellschaft leistet, bemerkenswert. Mit ihr zusammenzuarbeiten ist eine Bereicherung», sagt Glaeser, der heute noch als Ehrenpräsident der Glaeser Wogg AG tätig ist. Auf diese Weise schlage er zwei Fliegen auf einen Streich: Kunden würden ein qualitativ gutes sowie nachhaltiges Produkt erhalten, gleichzeitig eine soziale Institution unterstützen.

Die beiden neuen Möbel von Willi Glaeser sind bereits erhältlich und für 165 Franken beziehungsweise 175 Franken über die Onlineshops mein-max.ch und mein-moritz.ch zu kaufen.