Baden
Ein trauriger Teddy und Pflanzenzellen: Die neue Kunstausstellung im Trudelhaus überrascht mit starken Kontrasten

Barbara Ellmerer, Paul Takács und Helena Wyss-Scheffler präsentieren ihre Werke in einen neuen Ausstellung in Baden. Auffällig: Die aussergewöhnliche Zusammenstellung der Werke, die sich der Logik des Betrachtens entzieht.

Leandra Sommaruga
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Paul Takács, Barbara Ellmerer und Helena Wyss-Scheffler an der Vernissage ihrer Kunstausstellung im Trudelhaus.

Paul Takács, Barbara Ellmerer und Helena Wyss-Scheffler an der Vernissage ihrer Kunstausstellung im Trudelhaus.

Bild: Severin Bigler

«Von kleinen Atomen und grossen Geschichten» heisst die neue Ausstellung, die seit letztem Freitag bis am Sonntag, 2. Juli im Tudelhaus in Baden zu sehen ist. Auf drei Etagen sind die Kunstwerke von Barbara Ellmerer, Paul Takács und Helena Wyss-Scheffler ausgestellt. Speziell daran: Die Werke der drei Kunstschaffenden sind nicht pro Etage unterteilt, sondern hängen nebeneinander.

Kontrastreiche Kompositionen

Esther Amrein und Christian Greutmann, die die Ausstellung kuratierten, hatten genau dies im Sinn: Die Bilder so zusammenzustellen, dass die stilistisch unterschiedlichen Arbeiten miteinander im Austausch stehen. So stellten einige Besucherinnen und Besucher an der Vernissage mit Erstaunen fest, dass in dieser Ausstellung «alles gemischt» ist.

Tatsächlich scheint die Anordnung der Bilder – welche Werke nebeneinander hängen – auf den ersten Blick keiner Logik zu folgen. Im Eingang steht die Installation «Unstable Patterns» von Helena Wyss-Scheffler und in der untersten Etage sind vier kleine Skulpturen von Paul Takács, die den Titel «Mein Kopf» tragen, auf Sockeln zu sehen. Die anderen Werke sind Bilder in verschiedenen Grössen und Farbtönen. Die einen figurativ mit klaren Linien. Andere zeigen abstrakte Formen. Was die Werke vereint: sie sind alle gemalt.

Die Installation «Unstable Patterns» von Helena Wyss-Scheffler (links) und von Paul Takács (rechts) «Mein Kopf» und «Als die Pferde gingen» Bilder: Severin Bigler

Greutmann beschreibt die Gemeinsamkeiten der Werke an der Vernissage in den Worten des Malers Paul Klee: Die Kunst gebe nicht das Sichtbare wieder, sondern mache sichtbar. Und er ergänzt, es gehe in der Ausstellung darum, Geschichten zu zeigen – kleine und grosse. Auf dieser Idee basierend, hatten sie auch Titel der Ausstellung gewählt, erklärt Amrein.

Künstlerische Perspektiven vereint

Barbara Ellmerer widmet sich, gemäss dem Kuratoren-Duo, den kleinen Geschichten. Seit Jahren befasst sich die Malerin, die in Zürich lebt und arbeitet, mit Pflanzen, Blüten und deren biologischen Verwandtschaften. Für ihre neusten Arbeiten verwendete sie ein Elektronenmikroskop und setzte ihren Blick im Innern der Zellen an. «Organell Margulis» sind die Bilder betitelt – ein Begriff aus der Biologie, der sich auf die Zellstrukturen der Pflanzen bezieht. Grosszügige Farbverläufe wechseln sich auf den Gemälden mit pastosen Pinselstrichen ab.

Von Helena Wyss-Schefflers befinden sich sowohl neue als auch ältere Bilder in der Ausstellung. Sie erzählten grosse Geschichten oft mit unscheinbaren Details, sagt Greutmann bei seiner Ansprache an der Vernissage. Inspiriert sind die Werke durch eigene Erlebnisse beispielsweise eine Autoreise nach Kroatien oder den Besuch eines Abfallplatzes. Die Künstlerin, die in Bettwil wohnt und arbeitet, malt mit Aquarell. Auffällig an ihren Werken ist die Arbeit mit Texturen. Während einige Stellen verblassen oder verfliessen, treten andere hervor.

Mit Paul Takács stellt auch ein regionaler Künstler im Tudelhaus aus. Der Maler, der in Nussbaumen wohnt, verarbeitet in seinen Werken erzählerisch kindliche Ängste – dargestellt zum Beispiel durch einen Teddybären mit traurigem Blick in dunklen Farbtönen gemalt. Takács erzählt mit seinen Werken aber nicht nur Geschichten. Mit der Arbeit «Mein Kopf» verwischt er die Grenze zwischen Skulptur und Malerei.

In Baden als Treffpunkt für Kunst

Zur Entstehung der Ausstellung sagt der Co-Kurator, sie hätten im Team schon länger eine Ausstellung mit dem Fokus auf der Malerei machen wollen. Als er mit Barbara Ellmerer über ihre Arbeit – das Malen von kleinsten Organismen – gesprochen hatte, festigte sich die sich diese Idee, worauf sie bei anderen Kunstschaffenden nachfragten, ob es Werke gebe, die sich für eine Ausstellung anbieten würden. So ist Baden für die drei Kunstschaffenden – zwei davon aus dem Aargau und eine aus Zürich – zum regionalen Treffpunkt geworden.

Die Werke «Organell Margulis 2», «Organell Margulis 6» und «Prevorst 1-5» von Barbara Ellmerer im Trudelhaus in Baden.

Die Werke «Organell Margulis 2», «Organell Margulis 6» und «Prevorst 1-5» von Barbara Ellmerer im Trudelhaus in Baden.

Bild: Severin Bigler