Startseite
Aargau
Aarau
Mittelfristig 66 Klassen, keine Erweiterung in Buchs, Fokus auf Oberstufenzentrum Telli, Engpass wegen Küttigen – wie geht es weiter?
Die Schulraumplanung ist an der Kreisschule Aarau-Buchs eines der ganz heissen Eisen der nächsten Legislatur: Es müssen Weichen gestellt werden. Ganz besonders im Bereich Oberstufe. Es geht um viel Geld – und die Zeit drängt. Rückblick: In einem Interview Ende 2020 sagte der Küttiger Ammann Tobias Leuthard gegenüber der AZ, der Vertrag für Oberstufen-Schulraum «auf Stock», der die Gemeinde aktuell mit der Kreisschule hat, sei in drei Jahren kündbar. Dann könnte Küttigen diesen Raum wieder für sich beanspruchen. Dies vor dem Hintergrund, dass vor allem im Ortsteil Rombach sehr rege gebaut wird.
Gleichzeitig weiss man in Aarau, dass das Oberstufenschulhaus im Schachen (OSA) ersetzt werden muss. Der Stadtrat schrieb in der Beantwortung einer Anfrage vor zwei Jahren: «Auf Grund der Ergebnisse der aktualisierten Zustandsanalyse der Gebäudetechnik und der Tragstruktur, kann der Betrieb bis spätestens 2027 ohne zusätzliche Investitionen fortgesetzt werden.» Das heisst also: Es muss relativ zeitnah eine Lösung her. Der Stadtrat hat 2020 bekannt gegeben, wohin die Reise gehen könnte: Er will in der Telli – neben dem Hallenbad – ein Oberstufenzentrum bauen.
Die Fläche gehört den Ortsbürgern, der Kanton hat darauf aber grösstenteils ein Baurecht bis 2052. Erst vor wenigen Wochen hat der Regierungsrat kommuniziert, dass er gewillt ist, die Fläche freizugeben – und sein Interesse an einer Übernahme des Aarauer Zelgli-Schulhauses bekräftigt. Definitiv entschieden ist aber noch nichts.
Die Schulraumplanung treibt die Einwohnerräte beider Verbandsgemeinden um. In Aarau ist eine Anfrage noch pendent. In Buchs wurde sie im März von GLP-Parlamentarier Reto Bianchi gestellt. Der für Schulbelange zuständige Gemeinderat Anton Kleiber führte aus, dass das Koordinationsgremium intensiv an der Oberstufenplanung arbeite und dass der Gemeinderat Buchs selber nicht viel machen kann. «Ich verstehe die Ungeduld, auch aus finanzieller Sicht», sagte er. Es brauche aber alles seine Zeit. «Ich würde auch gerne einen schnelleren Zug fahren, wir müssen aber auf alle Partner und Player Rücksicht nehmen, die bei diesen Fragestellungen involviert sind.»
Im Schulparlament hat ein anderer GLP-Politiker, Kreisschulrat Philippe Kühni (Aarau), der Schulpflege ebenfalls Fragen eingereicht. Diese ist an sich die richtige Ansprechpartnerin, weil sie – vereinfacht gesagt – den Schulraum bestellt, den die Verbandsgemeinden dann bauen müssen.
Die Kreisschulpflege schreibt nun in ihrer Antwort, sie gehe von einem mittelfristigen Bedarf an 66 Oberstufen-Abteilungen aus. Die Realisierung von Schulraum als Ersatz für das OSA sei «dringlich». Und sie sei sich der Tatsache, dass Küttigen den Vertrag für das halbe Dutzend Abteilungen «auf Stock» kündigen könnte, bewusst: «Im Rahmen der Oberstufenschulraumplanung wurde ein möglicher Engpass dokumentiert.» Man arbeite daran, für die Schüler der Oberstufe Küttigen «eine gute Lösung zu finden».
Wie die Kreisschulpflege weiter ausführt, sollen gemäss Planung der Stadt Aarau alle Aarauer und Küttiger Oberstufenstandorte in der Telli zusammengefasst werden, sofern dort das neue Oberstufenzentrum realisiert werden kann. «Im Perimeter Buchs sind keine Erweiterungen vorgesehen», so die Schulpflege überdies.
Das bedeutet demnach auch: Eine Erweiterung der Schulanlage Suhrenmatte in Buchs, welche in den letzten Jahren immer in der längerfristigen Buchser Finanzplanung mitgedacht worden war, ist zumindest aus Sicht der Oberstufe vom Tisch, wenn Aarau die Anlage in der Telli baut. Was wiederum die Buchser Gemeindefinanzen entlasten würde, schliesslich müsste die Gemeinde das Schulhaus auf eigene Kosten bauen.
Kreisschulrat Philippe Kühni ist indes mit der Beantwortung der Anfrage nicht zufrieden. Dass sich «die Schulraumplanung auf die mutmasslich freiwerdenden Schulräume des noch nicht einmal geplanten Oberstufenzentrums Telli stützt», bezeichnet er als «ungenügend». Deshalb verlangt Kühni nun mit Nicole Burger (SVP, Aarau) in einer dringlichen Motion, dass die Kreisschulpflege zwingend alle fünf Jahre dem Kreisschulrat ein umfassendes Schulraumplanungskonzept vorlegen muss.