Rupperswil-Auenstein
Neukonzession: Jeder zehnte Zug erhält Strom aus diesem Kraftwerk

Der Kanton Aargau hat den SBB die Neukonzession für den Betrieb des Laufwasserkraftwerks Rupperswil-Auenstein erteilt. Die Bundesbahnen planen am Standort grosse Investitionen.

Florian Wicki
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Der Kanton Aargau hat den SBB die Konzession für das Laufwasserkraftwerk Rupperswil-Auenstein erteilt. Bild: Joëlle Hars, Leiterin SBB Energie und Stephan Attiger, Regierungsrat.

Der Kanton Aargau hat den SBB die Konzession für das Laufwasserkraftwerk Rupperswil-Auenstein erteilt. Bild: Joëlle Hars, Leiterin SBB Energie und Stephan Attiger, Regierungsrat.

Florian Wicki

Es sei gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion zur Energie-Versorgungssicherheit und einer drohenden Mangellage ein bedeutender Meilenstein, sagt Regierungsrat Stephan Attiger am Freitag vor den Medien. Er spricht von der Konzession für den Betrieb des Laufwasserkraftwerks Rupperswil-Auenstein, welche der Kanton Aargau den SBB nun erteilt hat.

Diese ordentliche Konzession – quasi die Verleihung eines Nutzungsrechts – löst die Inanspruchnahme durch den Bund ab. Letztere soll nun formell aufgelöst werden. Mit der Erteilung ist der Betrieb des 1945 eröffneten Kraftwerks rückwirkend per 1. Dezember 2018 bis 2027 geregelt. Der Kanton stellt den SBB das Nutzungsrecht für das Kraftwerk zur Verfügung. Diese trugen dafür massgeblich an den Neubau und werden auch weiterhin an den Erhalt der Brücken zwischen Auenstein und Rupperswil beitragen. Ausserdem bezahlen die SBB dem Kanton für die Nutzung einen schweizweit festgelegten Wasserzins, der jährlich rund 3,2 Millionen Franken beträgt.

56 Millionen Franken sollen investiert werden

Das Kraftwerk hat für die SBB eine enorme Bedeutung, zeigte Joëlle Hars, Leiterin Energie der Bundesbahnen, am Freitag auf: Mit dem Erhalt der Konzession könne man in den nächsten Jahren weiterhin rund zehn Prozent des schweizweiten Bahnstroms umweltfreundlich produzieren. Deshalb investieren die SBB auch weiterhin fleissig in den Erhalt der Anlage, fügte sie an. In den nächsten Jahrzehnten seien Investitionen von 56 Millionen Franken geplant; zum Beispiel für den Ersatz der Wehrschützen, der Turbinen und der Transformatoren.

Auch für den Aargau ist die Wasserkraft laut Attiger «eine zentrale Säule unserer Stromproduktion». Der Aargau als Energiekanton schlechthin produziere jede dritte Kilowattstunde Strom der Schweiz, die Wasserkraft trage rund 14 Prozent zur gesamthaft produzierten Strommenge bei.

Im Rahmen des Konzessionsprojektes seien keine baulichen oder betrieblichen Veränderungen im Kraftwerk beinhaltet, führte Attiger aus. Dafür aber Umweltmassnahmen im unmittelbaren Perimeter des Kraftwerks: «So sollen beispielsweise das Umgehungsgewässer des Kraftwerks und der Seitenarm des bestehenden Auenschutzparks mit einem neuen Gewässer verbunden werden.» Der so entstehende Auenbach bilde einen wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Weiter soll auch die Restwassermenge erhöht werden. Davon profitiere zwar die Umwelt, gleichzeitig wirke sich das aber negativ auf die produzierte Strommenge aus. Attiger versicherte, man habe einen «guten Mix» gefunden.

Auch die Tierwelt soll von den Massnahmen profitieren. So sind laut Attiger diverse Revitalisierungen und Strukturierungen im Unterwasserkanal und in der Stau- und Restwasserstrecke vorgesehen. Beispiele sind Uferanschüttungen für den Ausstieg von Wildtieren oder Buchten im Uferbereich und Kiesschüttungen zur Förderung von Laichhabitaten. Auch die Fische kommen nicht zu kurz, fügte Hars an: «Neben den Umweltmassnahmen planen die SBB in den kommenden Jahren im Auftrag des Bundes den Bau von Fischpässen zur Verbesserung der Fischgängigkeit.»