Das Reisebüro Hotelplan hat ein Baugesuch für einen provisorischen Bürocontainer eingereicht: Man könne das Büro wegen der Bachsanierung an der Hinteren Vorstadt vorübergehend nicht nutzen. Jetzt zeigt sich: alles halb so wild.
Seit Februar wird an der Hinteren Vorstadt gebaut. Die beliebte Einkaufsmeile, mehr Flickenteppich denn schmuckes Gässlein, muss dringend saniert werden. Die Werkleitungen sind in die Jahre gekommen, und die Abdeckung der Hauptleitung des eingedolten Stadtbachs ist so marode, dass sie bei zu grosser Belastung einstürzen könnte.
Bauarbeiten gehen nicht ohne Behinderungen, Lärm und Umwege vonstatten, das ist klar. Doch seitens Stadt wurde vor Beginn der Arbeiten versprochen, dass die Zugänge zu den Geschäften sichergestellt blieben. Nun lässt aber ein eben aufgelegtes Baugesuch für ein Bürocontainer-Provisorium im Kasinopark aufhorchen: Die Bauherrin, die Hotelplan Suisse MTCH AG, schreibt darin, dass aufgrund der Bachsanierung das Hotelplan-Reisebüro während der Bauzeit nicht genutzt werden könne, weshalb die Gewerbepolizei das Aufstellen eines Bürocontainer-Provisoriums für 60 Tage genehmige. Ist die Situation also so unerträglich, dass ein Arbeiten vor Ort nicht mehr möglich ist?
Alles halb so wild, heisst es auf Anfrage: Am Mittwochmorgen habe ein Austausch zwischen Stadtbauamt, Bauleitung und dem Reisebüro Hotelplan stattgefunden, so Projektleiter Carsten Diel von der städtischen Sektion Tiefbau. «Bei diesem Gespräch hat uns die Filialleitung bestätigt, dass der Geschäftsbetrieb nicht in ein Provisorium im Kasinopark verlegt werden wird, sondern in der Hinteren Vorstadt verbleibt.» An dieser Situation werde sich auch bis zum Ende der Bauarbeiten nichts ändern. «Das Baugesuch wurde gemäss Angabe von Hotelplan vorsorglich eingereicht, da man mit stärkeren Beeinträchtigungen der Baustelle durch Lärm und Erschütterung gerechnet hatte.»
Inzwischen habe sich die Gesamtsituation jedoch als gut verträglich herausgestellt und man habe sich der Situation entsprechend anpassen können, so Diel weiter. Und er betont: «Das Stadtbauamt stellt in diesem Zusammenhang nochmals klar, dass keiner der Anstösser in der Hinteren Vorstadt seinen Geschäftsbetrieb infolge der Bauarbeiten einstellen oder verlegen muss.» Hotelplan werde das Baugesuch zurückziehen.
Auch wenn im Bereich Hintere Vorstadt / Igelweid bereits gearbeitet wird, so haben die eigentlichen Arbeiten am Stadtbach noch nicht begonnen. Aktuell werde an den Werkleitungen gearbeitet, und es werden letzte Sondagen gemacht, um die Bauteile für die Stadtbachabdeckung zu bestellen. Diese werden im Betonwerk vorfabriziert. Starten sollten die Arbeiten am Stadtbach gemäss Zeitplan im August. «Da der Werkleitungsbau aber in Kürze abgeschlossen sein wird, prüfen wir derzeit, ob sich die Arbeiten am Stadtbach vorziehen lassen», so Diel. Über die Auswirkung auf die Gesamtbauzeit werde die Stadt Anstösser und Öffentlichkeit zu gegebener Zeit informieren.
Bei Baubeginn hiess es, das Pflästern der Gasse werde im Februar 2024 beginnen, das Bauende war auf Sommer 2024 angesetzt. «Die Arbeiten zur Sanierung der Hinteren Vorstadt schreiten trotz einiger Schwierigkeiten mit dem Baugrund erfreulich schnell voran», sagt Diel. Und zu Rückmeldungen auf die Baustelle: «Diese sind durchweg positiv, und wir stehen in gutem Austausch mit den Anstössern.»